Herne. Das Jugendamt in Herne hat endlich eine neue Leiterin, nachdem die Vorgängerin überraschend aufgehört hat. Was sich jetzt ändern soll.

Der größte Fachbereich der Herner Stadtverwaltung hat wieder eine neue Chefin: Kirsten Wietoska hat zum 1. Oktober den Fachbereich Kinder-Jugend-Familie übernommen, nachdem im Juni überraschenderweise ihre Vorgängerin Annette Pradel nach nur neun Monaten um die Aufhebung ihres Arbeitsvertrages gebeten hatte.

Nun habe es eine längere Übergangszeit gegeben, als ursprünglich geplant, sagt Dezernentin Stephanie Jordan, die den Posten vor Pradel innehatte. Über die Neubesetzung freut sich Jordan sehr. Durch die Vernetzung im Ruhrgebiet kennen sich die beiden schon länger. „Ich fühle mich jetzt deutlich leichter“, gibt Jordan zu. Wietoska kenne nicht nur die Strukturen und die Menschen im Ruhrgebiet, sondern auch die Netzwerke innerhalb der Jugendhilfelandschaft. „Ihre Erfahrung und Expertise zeichnen sie aus und ich freue mich, dass wir mit Frau Wietoska die Leitung des Fachbereichs so schnell und hervorragend wiederbesetzen können.“

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„Ich freue mich auch sehr“, schließt sich Wietoska an. Vor ihrem Wechsel nach Herne hat die 45-Jährige vier Jahre das Jugendamt in Herten geleitet. Sie wisse also, worauf sie sich einstellen müsse. Schließlich ist sie nicht nur beruflich im Ruhrgebiet verankert, sondern ist auch hier geboren. Genauer: in Bochum. Nun in einer kreisfreien Stadt zu arbeiten, sei eine neue Herausforderung, die aber auch viele Vorteile mit sich bringe, so die neue Leiterin. Deswegen sei sie sehr glücklich darüber gewesen, als sie gefragt worden sei, ob sie nicht ihren Hut in den Ring werfen möchte. Es habe einige Bewerbungen auf die Stelle gegeben, berichtet Jordan. „Wir haben drei oder vier Gespräche geführt.“ Am Ende sei die Wahl dann auf Wietoska gefallen.

„Ich fühle mich jetzt deutlich leichter.“

Stephanie Jordan
Stadträtin

Und welche Pläne hat die neue Leiterin für das Herner Jugendamt? „Ich möchte die Digitalisierung mit Blick auf den Fachkräftemangel vorantreiben.“ Fachkräfte sollten vor allem dort eingesetzt werden, wo Digitalisierung nicht eingesetzt werden könne. In der Arbeit im Jugendamt gebe es keine Blaupause und keinen Masterplan. „Man kann nicht sagen, in dieser Stadt läuft es sehr gut, das machen wir jetzt auch so.“ Jede Stadt habe andere Voraussetzungen. Trotzdem habe sie im Bereich Digitalisierung in Herten bereits einiges erreichen können. All das nehme sie nun mit für ihre Arbeit in Herne.

Die für das Jugendamt zuständigen Dezernentin Stephanie Jordan freut sich über die Neubesetzung.
Die für das Jugendamt zuständigen Dezernentin Stephanie Jordan freut sich über die Neubesetzung. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Wietoska hat 2006 das Studium der Sozialarbeit abgeschlossen und war nach einem zweijährigen Anerkennungsjahr in Teilzeit in einem Wohnheim für Menschen mit psychischer Behinderung elfeinhalb Jahre als Sozialarbeiterin im Sozialen Dienst der Stadt Bochum beschäftigt. In dieser Zeit hat sie die Sachbearbeitung, stellvertretende Sachgebietsleitung und schließlich für fast sechs Jahre die Sachgebietsleitung ausgeübt. Im Juli 2020 hat Wietoska dann die Leitung des Jugendamtes Herten übernommen. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie noch immer in Bochum.

>>> WEITERE INFOS: 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

  • Der Herner Fachbereich Kinder-Jugend-Familie hat rund 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den wichtigsten Bereichen zählen die Kindertagesstätten und der Allgemeine Soziale Dienst (ASD).
  • Die Leitung wechselte in den vergangenen Jahren mehrfach: 2013 hatte Annette Frenzke-Kulbach den langjährigen Leiter Hans Domer abgelöst. Fünfeinhalb Jahre später wechselte sie an die Spitze des Dortmunder Jugendamts und Jordan übernahm.