Herne. In der heutigen Welt spielt digitaler Hass eine immer größer werdende Rolle. Doch was kann dagegen unternommen werden?

Der gemeinnützige Verein „Weisser Ring“ ruft am 19. September zum Tag der Zivilcourage auf. An diesem Tag soll auf digitalen Hass aufmerksam gemacht und den Menschen gezeigt werden, was sie dagegen tun können.

Im Internet traue sich jede zweite Person nicht, seine freie Meinung zu äußern, so der Weisse Ring. Ein Grund dafür sei die Angst vor digitaler Gewalt. Fast genau so viele Menschen seien online auch schon mindestens einmal beleidigt worden. Andrea Schmitt, Außenstellenleiterin des Weissen Rings in Herne, sagt: „Das sind erschreckende Erkenntnisse. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, das Internet wieder zu einem sichereren Ort zu machen und damit die Meinungsvielfalt zu schützen“. Man dürfe bei Hasskommentaren nicht wegschauen und müsse wie in der analogen Welt sich für Betroffene einsetzen. Das Grundprinzip sei das gleiche: „Helfen und Handeln“.

Ohne Widerrede könne es dazu führen, dass die Hetzerinnen und Hetzer sich bestärkt und legitimiert in ihren Äußerungen fühlen. Dabei sei es wichtig, dass man selber nicht mit Hass und Beleidigungen reagiere, sondern sich sachlich, freundlich, konstruktiv und deeskalierend äußere.

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Meldungen bei Plattformen durchführen

Wer nicht selber aktiv Gegenrede leisten wolle, habe die Möglichkeit Hate Speech bei den betroffenen Plattformen zu melden. „Manchmal bleiben die Aussagen oder Beiträge bei Instagram, Facebook oder TikTok trotzdem stehen, weil die Plattformen an dieser Stelle einfach noch nicht gut funktionieren. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem wichtig ist, Kommentare oder Posts zu melden. Im Gegenteil: Je mehr Nutzerinnen und Nutzer einen Beitrag melden, umso größer ist die Chance, dass dieser zeitnah gelöscht wird“, erklärt Andrea Schmitt. Außerdem unterstütze man mit dem Melden von Inhalten die Betroffenen, die dann sehen, dass ihnen bei digitaler Gewalt geholfen, ihnen Solidarität gezeigt und gegen die Ungerechtigkeiten etwas unternommen werde.

Diese Regeln können bei digitaler Zivilcourage helfen:

1. Unterstütze das Opfer mit sachlicher und klarer Gegenrede.
2. Nicht auf lange Diskussionen einlassen. Je mehr Kommentare ein Post bekommt, umso größer wird die Reichweite.
3. Problematische Kommentare den Plattformen melden.
4. Strafrechtliche Inhalte anzeigen.
5. Für eigene Sicherheit sorgen mit starken Passwörtern und Privatsphäre-Einstellungen.

Die Außenstelle Herne ist unter folgender Telefonnummer zu erreichen: 0151/55164935.