Herne. Der Countdown für die Cranger Kirmes läuft. Werden alle Plätze voll? Wie werden die Preise? Der prominente Gast für die Eröffnung steht fest.
Drei Tage vor der Eröffnung der Cranger Kirmes (1. bis 11. August) steigt das Kirmesfieber bei allen Beteiligten. Die Kirmes sei zu gut 85 Prozent aufgebaut, sagt Platzmeister Tibo Zywietz. Die letzten großen Fahrgeschäfte wie der bekannte giftgrüne Konga treffen gerade noch in sprichwörtlich „letzter Minute“ ein. Die Erwartungshaltung vor der 540. Auflage des größten Volksfestes in Nordrhein-Westfalen ist hoch. Die Stadt Herne als Veranstalter und die Schausteller nehmen sogar bereits vorsichtig das Wort „Besucherrekord“ in den Mund. Ziel ist, an elf Tagen Kirmes die Marke von vier Millionen Besucherinnen und Besuchern zu knacken.
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1500 Bewerbungen für 500 Plätze auf der Kirmes
Unter 1500 Bewerbungen sei es „kein Problem, auf kurzfristige Absagen zu reagieren“, sagt der städtische Fachbereichsleiter Werner Friedhoff. Das Ordnungsamt organisiert und verantwortet die Kirmes. Gut 500 Schaustellerinnen und Schausteller sind auf Crange zu Gast. Nach der kurzfristigen Absage des Bellevue-Riesenrades (Bruch) in der vergangenen Woche sprang Schausteller Rudolf Barth mit seinem das Jupiter-Rad spontan ein. Montag drehten sich bereits die ersten Gondeln zur Testfahrt. Was allerdings niemand verheimlicht: Die Auswahl bei den großen Fahrgeschäften, die aufwändig aufzubauen sind, wird kleiner. Die Alpina-Bahn ist aktuell die einzige in dieser Größe auf dem Markt.
Kurz vor der Kirmes werden die letzten Lücken gestopft. Auf dem Kirmesplatz und entlang der Dorstener Straße werde es keine Lücken geben, kündigt Zywietz an. An der Hauptstraße müsse man sehen, wie weit nach oben der Kirmesbereich tatsächlich reichen könne. Das Ergebnis wird sich zeigen, wenn die Kirmes am Donnerstag, 1. August, um 13 Uhr „still“ eröffnet wird. Die offizielle Eröffnung mit Stargast Vanessa Mai ist einen Tag später vor Hunderten geladenen Gästen im Festzelt. Die Tickets für „Normalbürger“ wurden wie immer verlost.
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NRW-Wirtschaftministerin eröffnet die Cranger Kirmes beim Fassanstich
Die Sicherheit ist Thema. Die Sicherheitskräfte sehen wie schon seit Jahren eine grundsätzlich abstrakte Bedrohungslage ohne Hinweise auf Konkretes. Von fünf Multifunktionsmasten soll das Gelände überwacht werden. Über die Lautsprecher lassen sich im Notfall Durchsagen machen. Die Kameras werden aus der Einsatzzentrale der Polizei in der neuen Wache in Herne-Mitte ferngesteuert. Von hier aus lässt sich jeder Winkel der Kirmes lückenlos überwachen. Die Kameras können bis ins kleinste Detail heranzoomen. Werner Friedhoff erinnert an das Cannabis-Verbot. Auch Messer sind wieder rund um die Kirmes tabu.
In der prominenten Gäste-Schar zur offiziellen Eröffnung fehlt in diesem Jahr Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). Die Landesregierung „schickt“ Stellvertreterin Mona Neubaur (Grüne), für die man sowohl bei der Stadt Herne als auch bei den Schaustellern nur Positives übrig hat. Oberbürgermeister Frank Dudda lobt die Wirtschaftsministerin für ihre Rolle bei der strukturellen Entwicklung der Stadt und zieht dann einen eher unerwarteten Vergleich: Neubaur sei „eine Powerfrau, die gut zu Vanessa Mai passt“.
Werbung ums Personal: Schausteller bieten „Familienanschluss“
Auch Schaustellerpräsident Alber Ritter lobt die Wirtschaftsministerin, die im vergangenen Jahr beim Fassanstich sitzenblieb, auch für die neue Entbürokratisierung im Schaustellergewerbe. Die Landesregierung hatte jüngst einen Erlass auf den Weg gebracht, der Schaustellerinnen und Schaustellern die aufwändige Beantragung einer Schankerlaubnis an jedem Veranstaltungsort erspart.
Schon beim Aufbau ist spürbar: Die Schaustellerinnen und Schausteller haben mehr denn je mit Personalmangel zu kämpfen. Aufbauzeiten verlängern sich. Die Löhne fürs Personal in der Gastronomie schießen in die Höhe. Albert Ritter setzt auf neue gesetzliche Regelungen zur Anwerbung von Kräften vom Westbalkan und aus den Maghreb-Staaten. Auch die Integration von Langzeitarbeitslosen sei ein Thema. Ritter wirbt mit dem klassischen „Familienanschluss“ im Schausteller-Gewerbe, das auch viele schöne Seiten zu bieten habe.
Nachholeffekte nach Corona: Publikum ist weiter heiß auf die Kirmes
Die Preise sollen weitestgehend gegenüber dem Vorjahr stabil bleiben. Von Zurückhaltung hatten die Schausteller-Betriebe allerdings gar nicht so viel gespürt. Patrick Arens erinnert an „Nachholeffekte“ nach Corona, die weiter anhielten. Er verspricht: „Wir versuchen schon, die Preise zu halten.“ Arens betont die enorme Bedeutung der Kirmes und das Phänomen der Marke Crange: Die Fußball-EM habe zum Beispiel 700.000 Gäste nach Dortmund gelockt. Crange erwarte eben vier Millionen. Das stehe für sich.