Herne. Der Herner Rat ist kein Spiegelbild der Gesellschaft, das hohe Durchschnittsalter ist nicht das größte Problem: ein Kommentar von Lars Christoph.
Ein Altersschnitt von 55,5 Jahren, fast ein Drittel aller Stadtverordneten über 65: Das ist kein Ruhmesblatt für Herner Ratsparteien, doch ein Drama ist das nicht.
Die Gesellschaft wird immer älter. Der Blick in die eigene Familie zeigt: Viele Menschen über 65 sind heute (auch geistig) wesentlich fitter, als sie es zum Beispiel noch in den 70er- oder 80er-Jahren waren. Und nach einem langen Berufsleben kann es erfüllend sein, sich endlich mit voller Kraft einem politischen Ehrenamt zu widmen.
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Auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Parteien- und Politikverdrossenheit wird die ältere Generation in Räten und Bezirksvertretungen gebraucht - und das in Zukunft mehr denn je. Das entbindet Parteien natürlich nicht davon, um Jüngere zu werben und vor allem ihnen eine Chance zu geben.
Nein, die größte Herausforderung bei der Zusammensetzung des Rates und der Bezirksvertretungen wird 2025 nicht das Alter, sondern das Geschlecht und die Herkunft sein. Der Frauenanteil im Rat liegt derzeit bei 35,7 Prozent. Das ist zu wenig, aber im Vergleich zum blamablen Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte fast schon wieder komfortabel. Ein Blick auf die Mitgliederstrukturen der Herner Parteien macht wenig Hoffnung, dass sich daran 2025 Grundlegendes ändern wird.