Herne. Nach 18 Jahren ist der Cirucus Schnick-Schnack in Herne umgezogen. Jetzt wurde Richtfest gefeiert. So sieht der neue Standort aus.
Endlich ist es so weit: Die Türen der neuen Zeltstadt vom Circus Schnick-Schnack öffnen sich. Lange haben alle Beteiligten auf diesen Moment gewartet. Seit Monaten wird an dem neuen Standort in Horsthausen gearbeitet. Nun steht alles - allem voran natürlich die drei neuen imposanten Zelte. „Nur Strom, Wasser und Abwasser fehlen noch“, sagt Geschäftsführer Christian Stoll beim Richtfest am Freitagmittag. Aber um sich darum zu kümmern, hat die Zirkusfamilie auch noch etwas Zeit - in der sechsten Ferienwoche soll die Zeltstadt offiziell eingeweiht werden.
Auf einer Gesamtfläche von 4300 Quadratmetern stehen auf 2000 Quadratmetern die drei Zelte. Am Eingang kommt man in das Trainingszelt, das dann mit direktem Anschluss in das Hauptzelt führt, in dem die Vorführungen stattfinden werden. Die Größe der Zelte habe sich nicht wesentlich verändert, sagt Stoll. Stattdessen sei der Komfort erheblich gestiegen. Der für die Artistinnen und Artisten wohl wichtigste Punkt: Sie kommen nun trockenen Fußes von einem Zelt ins nächste, weil es direkte Verbindungen gibt. Auch die Lagerräume sind direkt angeschlossen.
Circus Schnick-Schnack hat 350 Mitglieder
Im April seien die Arbeiten für die neue Zeltstadt direkt neben der Grundschule Jürgens Hof gestartet, erzählt Stoll. In der vergangenen Woche seien dann die Zelte hochzogen worden. Beim Aufbau hätten auch viele Ehrenamtliche aus der Zirkusfamilie mitangepackt. Diese bestehe aktuell aus etwa 350 Mitgliedern, auf der Warteliste stünden weitere 70 Kinder und Jugendliche. Dass die Nachfrage nach all den Jahren noch immer so groß sei, sei eine Wertschätzung für ihre Arbeit, sagt Stoll.
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So ein Umzug kostet einiges: Mehr als eine Million Euro sind in das Projekt geflossen. Finanziert wird der Umzug mit einem erheblichen Anteil durch die Sozialstiftung NRW, die die Hälfte der Kosten übernommen hat. Mit insgesamt drei Förderungen wurde der Circus Schnick-Schnack unterstützt, erklärt Norbert Killewald, geschäftsführender Vorsitzender der Sozialstiftung. Eine so große Zeltstadt sei in NRW einmalig, sagt er. Er hoffe, dass viele Kinder und Jugendliche durch den Zirkus einen Ort finden, in dem sie sich ausprobieren können. „Diese Erlebnisse prägen ein Leben lang.“ Aber auch viele andere Förderer hätten neben einem Eigenanteil dazu beigetragen, dass die Zeltstadt nun endlich am neuen Standort errichtet worden sei, sagt Stoll.
Oberbürgermeister Frank Dudda spricht von einem „Kraftakt“, den es gebraucht habe, um nun hier an der neuen Zeltstadt stehen zu können. „Das war eine größere Herausforderung, als vorher gedacht.“ Die Kinder und Jugendlichen bekämen beim Cirucus Schnick-Schnack viel mit auf ihren Lebensweg, sagt der OB. Doch nicht nur für die Kinder sei der neue Standort wichtig, sondern auch für die Entwicklung des Stadtteils. „Wir wollen das Quartier verbessern.“
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Schnick-Schnack ist ein Verein, der 1997 von fünf Familien gegründet wurde. Hier werden junge Menschen „egal ob mit oder ohne Behinderung, ob aus sozialer Benachteiligung oder nicht“ gefördert. Der Zirkus-Betrieb soll Talente freisetzen, Stabilität geben, Menschen vor dem Abrutschen bewahren. Oft begleite man Kinder vom sechsten bis zum 20. Lebensjahr, erklärten Rainer und Christopher Deutsch im Mai der WAZ.