Herne. Premiere im Herner Karneval: Die 1. HeKaGe verlegte ihre Prinzenproklamation ins Autokino. Der Stimmung tat das keinen Abbruch.

Da die Pandemie auch in der fünften Jahreszeit noch immer ein großes Thema ist, musste die 1. Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe) für ihre diesjährige Prinzenproklamation auf Parkettboden verzichten und stattdessen mit dem Asphalt des Autokinos vorlieb nehmen.

Leuchtstäbe flackern aus den Fahrzeugen

Das aber scheint niemanden zu stören und so flackern hier am Freitagabend bunte Leuchtstäbe aus den rund 100 Fahrzeugen mit ihren jecken Passagieren, die paarweise in ihren Kleinwagen oder gleich mit der ganzen Familie an Bord des Minivans das bunte Treiben auf der kleinen Bühne verfolgen.

Die Hälse muss sich niemand verrenken, dafür sorgt ein großer Bildschirm, der sich über die Autokolonne erhebt und die ein oder andere Tanzeinlage bis in die hinterste Reihe wirft. Um auf riesige Boxentürme und den damit programmierten Gehörsturz zu verzichten, findet sich im weißen Rauschen des Autoradios der Frequenzbereich, mit dem das dreimal kräftige „Herne Helau!“ in die muckelig warmen Kabinen übertragen wird.

Sabine Kolan und Andrea Meyerholz haben Spaß im Auto: Die beiden Karnevalsfans sind aus Wattenscheid angereist.
Sabine Kolan und Andrea Meyerholz haben Spaß im Auto: Die beiden Karnevalsfans sind aus Wattenscheid angereist. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Unter denen, die sich die liebgewonnene und wichtige Tradition nicht nehmen lassen, sind auch Andrea Meyerholz und Sabine Kolan, die sich mit Bockwurst und sichtlich guter Laune eingedeckt haben und einfach nur eine schöne Zeit verbringen wollen: „Wir kommen eigentlich aus Wattenscheid, aber wir feiern sehr gerne auch den Herner Karneval“, erzählt Andrea Meyerholz, die freundlich eine der Würste anbietet, die sie vergnügt heraus kramt. Das schmeckt, und auch im Wagen nebenan sieht Udo Friedrich die ganze Sache pragmatisch. Er sei einfach froh, dass überhaupt mal was passiere.

Sie darf auch im Autokino nicht fehlen: die Herner Sängerin Angelique auf der Bühne im Gysenberg.
Sie darf auch im Autokino nicht fehlen: die Herner Sängerin Angelique auf der Bühne im Gysenberg. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Prinzenpaar wird mit Lichthupen begrüßt

Mit Lichthupen und obligatorischen Helau-Rufen empfangen, betritt schließlich das bis dato designierte Prinzenpaar Kersti I. und Frank I. die Bühne und wird herzlich, doch mit nötigem Abstand vom 1. Vorsitzenden und Präsidenten Klaus Mahne begrüßt und ins Amt gehoben. „Im November ist klar gewesen, dass es keinen Karneval geben wird. Um so mehr freuen wir uns, dass wir heute hier sein dürfen“, fasst der neue Prinz seine Stimmung und die seiner Gattin zusammen und spricht dabei auch allen anderen aus der Seele. Für sie ist Karneval eben mehr, als volltrunken als Peter Pan verkleidet in der falschen U-Bahn zu sitzen.

Auch Kai Gera zeigt sich zufrieden über den gelungenen Umzug ins ungewohnte Terrain: „Ich bin begeistert, dass so viele Leute gekommen sind und dabei so viel Spaß haben“, erzählt der 2. Vorsitzende und Vizepräsident der HeKaGe nach gehaltener Ansprache. Man sei Feuer und Flamme gewesen, die Proklamation durchzuführen und so sei die Idee von Norbert Menzel und dem LM:V Veranstaltungsservice Herne, auf das Autokino auszuweichen, dankend aufgenommen worden, so Kai Gera weiter. Am späten Abend benötigt der ein oder andere zwar Starthilfe, doch reicht man sich auch hier die symbolische Hand.

Mehr Infos zur Prinzenproklamation

Für die Unterhaltung sorgten Karnevalsgrößen wie Bruce Kapusta, der Clown mit der Trompete, Bauer Heinrich Schulte-Brömmelkamp, Markus Nowak und Sängerin Angelique. Das neue Prinzenpaar übernimmt mit seiner Proklamation das Amt von Jennifer I. und Andreas I. Auf der Homepage des Vereins www.herner-karneval.de finden sich alle Informationen rund um Geschichte und Vereinsleben.

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