Herne. Zwei Themen beherrschten am Donnerstag die Tagung der Ev. Kreissynode: die Zusammenlegung von Kirchenkreisen und die Finanzlage.
64 Synodale haben am Donnerstag eine doppelte Premiere erlebt: Zum ersten Mal fand eine Tagung der Kreissynode digital statt, geleitet - ebenfalls erstmals - von der neuen Superintendentin für Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel, Claudia Reifenberger. Die Themen waren unterdessen nicht ganz so neu. Besonders zwei gewichtige Punkte fanden sich auf der Tagesordnung.
Gemeinsame Verwaltungsleitung Herne-Gelsenkirchen
Zum einen war das die Zusammenlegung der Kreiskirchenämter Herne und Gelsenkirchen/Wattenscheid, eingeleitet bereits durch die gemeinsame Verwaltungsleitung. Seit 2019 ist Burkhard Feige mit einer halben Stelle in den benachbarten Kirchenkreis abgeordnet. „Hier zeigen sich bereits Synergien, zudem ist die Kostenersparnis bei der Verwaltungsleiterstelle deutlich spürbar“, erläuterte Feige. In einer größeren Verwaltung gebe es mehr Spielräume, wenn Mitarbeiter ausfielen. Diese hätten dadurch auch die Möglichkeit sich fortzubilden und zu spezialisieren.
Insgesamt verspricht sich die Leitung des Kirchenkreises von einer Zusammenlegung der Verwaltungen höhere Professionalität und Leistungsfähigkeit. „Entlassungen wird es nicht geben“, stellte Burkhard Feige auf Nachfrage klar. Der Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Herne hat nun den Auftrag, konkrete Überlegungen zur Zusammenlegung der Kreiskirchenämter anzustellen.
Weniger Kirchensteuern in Land und Stadt
Zweites großes Thema waren die Finanzen. Die Evangelische Landeskirche erwarte für 2021 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von etwa 510 Millionen Euro und damit zehn Millionen Euro weniger als 2020, teilte Feige der Synode mit. Dem Kirchenkreis Herne würden daraus Kirchensteuermittel in Höhe von 9,17 Millionen Euro (2020: 9,32) zur Verfügung gestellt. Diese werden aufgeteilt auf zehn Kirchengemeinden für die Gemeindearbeit sowie die kreiskirchlichen Dienste wie Kindergartengemeinschaft, Eine Welt Zentrum, Schulreferat oder Mediothek.
Neben dem Rückgang der Einnahmen drohen erhöhte Ausgaben für die Kindergartengemeinschaft durch das neue Kindergartenbildungsgesetzt Kibiz. Gut 1,5 Millionen Euro gehen an den Träger der evangelischen Kitas, 350.000 Euro mehr als 2020, sofern die Stadt Herne nicht weiter ihre freiwilligen Beiträge beisteuert. Das sei nötig, damit nicht die Grenze von einer Million aus Kirchensteuermitteln überschritten werde. Dass der Kirchenkreis insgesamt an seiner Finanzplanung festhalten könne, sei auf Einsparungen, zum Beispiel durch nicht neu besetzte Pfarrstellen und durch Zuschüsse an das Zeppelinzentrum aus dem Europäischen Sozialfonds, zurückzuführen.
>>> Die Zahl der Gemeindeglieder ist auf 61.400 zurückgegangen. 2017 waren es noch 66.000.
>>> Entscheidend für die Kirchensteuereinnahmen sind die Erwerbsfähigen. Nach einer zuletzt guten wirtschaftlichen Lage wirkt sich nun die Corona-Pandemie negativ aus.
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