Herne. Niedrigwasser macht Amphibien in Herner Teichen zu schaffen, kritisiert die CDU in Herne. Aber auch Wildangler und Partyvolk trieben ihr Unwesen.
Die Amphibienrettung in Herne könnte besser laufen. Das meint die CDU-Fraktion. Die Abstimmungen zwischen den Beteiligten seien „nicht optimal“, so CDU-Ratsfrau Barbara Merten. Außerdem machten niedrige Wasserstände, Wildangler und Müll den Tieren zu schaffen. So etwa an der Hofstraße in Röhlinghausen.
Hintergrund der Diskussion sind die alljährlichen Krötenwanderungen ab Februar beziehungsweise März. Mit steigenden Temperaturen machen sich Amphibien auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Damit die Tiere nicht überfahren werden, gibt es mehrere Schutzmaßnahmen. An der Hofstraße etwa stellt die Stadt Herne in Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Naturschützern Krötenschutzzäune auf. Merten beklagt, dass die Seitenstreifen von der Stadt zu spät beschnitten würden. Die Naturschützer könnten dadurch erst spät aktiv werden. Nur auf den letzten Drücker klappe das.
Herner CDU: Teiche an der Hofstraße sind besonders vermüllt
Die Naturschützer betrachteten außerdem mit Sorge, dass der Wasserstand in den Biotopen mittlerweile extrem niedrig sei, sagt CDU-Ratsfrau Barbara Merten. Das behindere den Laichprozess. Ebenfalls sei zu beobachten, dass gerade die Teiche an der Hofstraße besonders vermüllt seien: Sie würden von vielen Anglern und Naherholungssuchenden genutzt, darunter fürs Schwimmen und für Grillpartys. In der Vergangenheit, so berichtete die Verwaltung dem Umweltausschuss, habe es „Schwankungen des Wasserspiegels an den Laichgewässern“ gegeben. Grund sei der Bau der Regenrückhaltebecken an der Hofstraße. Bauherr sei die Emschergenossenschaft. Die aber habe in den vergangenen Jahren bei niedrigen Wasserständen immer „unverzüglich reagiert und während der Laichzeiten den Wasserspiegel entsprechend erhöht“.
Nach Mitteilung der Emschergenossenschaft sei der Bau der Rückhaltebecken so weit fortgeschritten, dass die Absenkung des Wasserspiegels nun ein Ende habe. „Für die nächsten Jahre ist daher nicht mehr damit zu rechnen, dass der Wasserstand weitere künstliche Bewässerungen während der Laichzeit erforderlich macht“, so die Stadt. Zum Müll: Die beiden Gewässer an der Hofstraße liegen laut Stadt im Zuständigkeitsbereich der Emschergenossenschaft. Sobald die Verwaltung von Müll erfährt, schalte sie die Emschergenossenschaft ein. „In der Regel erfolgt dann zeitnah eine Beseitigung der gemeldeten Müllablagerungen“, so das Rathaus. Dass dort unbefugt geangelt werde, weiß die Stadt: Das sei ein „konstantes Problem“, heißt es. Die Verwaltung wolle kontinuierlich kontrollieren.
Stadt stellt Krötenschutzzäune, Eimer und Schilder zur Verfügung
Wo überall finden in der Stadt Schutzmaßnahmen für Amphibien statt? Auch da hakte Merten nach. Laut Stadt nicht nur, aber auch an der besagten Hofstraße. Durch Bereitstellung des fast 400 Meter langen Krötenschutzzaunes und Eimern sowie durch das Freischneiden der Straßenböschung und die Aufstellung von Hinweisschildern mit Tempobeschränkungen unterstütze die Stadt dort die Naturschützer. Ebenso Am Voßnacken: Dort koordiniere die Verwaltung mit den Anliegern der Dorfstraße und der Kirchstraße die Beseitigung des Amphibienleitsystems von Unrat und Laubeintrag. An der Berliner Straße gegenüber der Fläche Landschaftspark Pluto werde ein fast 200 Meter langer Krötenschutzzaun bereitgestellt, außerdem werde auch dort die Böschungskante freigeschnitten, Erde werde bereit- und Hinweisschilder würden aufgestellt.
Weiterer Ort sei der Gewässerbereich Eickeler Park in Höhe der Reichsstraße. Dort werde unter anderem die Reinigung und Abdeckung sämtlicher Schächte und Gullys im Park- und Straßenbereich koordiniert. Und: Am Ostbach/Gysenbergpark würden im Bereich des Restaurant Forsthaus Hinweisschilder aufgestellt, dass zwischen 18 und 7 Uhr morgens der hintere Parkbereich mit einer Schranke geschlossen werde.
>> WEITERE INFORMATIONEN:
CDU-Ratsfrau Barbara Merten bittet darum, dass ein Vertreter der Emschergenossenschaft zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses am 19. Mai eingeladen wird. Dieser soll über die Auswirkungen der Renaturierung der Fließgewässer berichten.
Insbesondere soll der Gast auf den Einfluss der Maßnahmen auf Stillgewässer im Landschaftsschutzgebiet sowie Naturschutzgebiet und die daraus resultierenden Effekte für Amphibien und Insekten eingehen.