Herne.. Graf’s Reisen ist eines der größten Busunternehmen in Deutschland.Anja Graf und Geschäftsführer Michael Thüring zeigen Lesern Betriebe.


Eine Busfahrt mit Graf’s Reisen hat irgendwann schon jeder der WAZ-Leser gemacht. Jetzt wollen sie wissen, wie es hinter den Kulissen eines der größten deutschen Busunternehmens aussieht. Die WAZ öffnete wieder einmal die Pforten und die Teilnehmer ihre Ohren, um kaum aus dem Staunen herauszukommen. Prokuristin Anja Graf und Geschäftsführer Michael Thüring präsentieren bei einer Führung durch beide Betriebe Gigantisches, was sich vor allem anhand von Zahlen ausdrücken lässt.

Gigantisch allein schon das Werkzeug, dass die Mechaniker in der firmeneigenen Werkstatt benutzen, um die Busse zu reparieren. Kommt der Fahrradfahrer mit einem 15-er Schlüssel aus, wenn das Rad einen Plattfuß hat, hat die Werkstatt sogar 75-er Schlüssel im Einsatz. Timon Klein (11) bekommt ein Exemplar in die Hand gedrückt: „Ganz schön schwer“, sagt er und gibt es schnell an Michael Thüring zurück.

An der ebenfalls betriebseigenen Tankstelle füllt ein Tanklastzug gerade Add Blue auf, ein Zusatz, der die Stickstoff-Emissionen der Busse reduzieren hilft. „Zweieinhalb Millionen Liter Diesel zapfen wir hier jedes Jahr ab“, erklärt der Geschäftsführer. Eine weitere Million Liter Kraftstoff füllen die Busfahrer bei weiten Touren unterwegs auf. 14 von insgesamt weit über 300 Mitarbeitern bei Graf arbeiten in der Werkstatt, die sogar als einer der wenigen Betriebe in Deutschland eigene Hauptuntersuchungen an den Fahrzeugen machen darf, also quasi ihr eigener TÜV ist. Hier lagern Batterien, die die dreifache Größe eines Auto-Akkus haben, und ein Altöltank mit 7500 Litern Fassungsvermögen. Interessant für Pkw-Besitzer: „Wir warten und reparieren auch Privatfahrzeuge“, so Thüring. Graf sei günstiger sei als eine Vertragswerkstatt und habe den Vorteil, dass die Mechaniker bis 22 Uhr arbeiteten.

Riesige Waschanlage

Riesige Dimensionen auch in der Waschanlage, wegen der Größe der Busse können diese aber nicht trocken gepustet werden wie Autos. „Jeder Fahrer hat seinen Bus, für den er verantwortlich ist“, erläutert Thüring. Auf diese Weise sei am besten gewährleistet, dass die Fahrzeuge optisch und technisch in Ordnung seien. In die weite Welt hinaus: Bis zum Nordcap sind die Busse aus Herne unterwegs, von denen Graf insgesamt 110 Exemplare über die Straßen Europas rollen lässt. Nach Schweden geht es oder nach Russland. Auch für privat organisierte Gruppenreisen in aller Herren Länder werden die Busse gebucht, aber auch für den Dreitages-Trip an die Donau oder für Klassenfahrten.

Von den 150 Fahrern sind nur zehn weiblich, berichtet Thüring. Bei weiten Touren seien die Fahrer eine Woche und länger nicht zuhause. Einige nähmen ihre Frauen als Bordservice-Kraft mit auf die Reise: „Das kann ganz schön werden“, lacht der Geschäftsführer.