Bochum/Herne. Ein vorbestrafter Herner (44) steht nach einem mutmaßlichen Tabletten-Raubzug in einer Klinik erneut vor Gericht. Es droht ein Strafnachschlag.

Acht Monate nach einem überfallartigen Zwischenfall in der Ambulanz im St. Marien Hospital in Eickel muss sich ein drogenabhängiger Herner seit Montag vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Der 44-Jährige soll im Beisein einer Ärztin früh morgens verschreibungspflichtige Tabletten aus einem Medikamentenschrank geraubt haben. Jetzt droht dem bereits inhaftierten Seriendieb eine weitere Strafe.

Der Angeklagte war erst am 23. Juni 2021 nach zahlreichen Beutezügen vorwiegend in der Herner und Wanne-Eickeler Fußgängerzone von der nun erneut zuständigen 9. Strafkammer zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Reihenweise war der bei der Herner Polizei bestens bekannte Serientäter in Supermärkten, Parfümerien, Buchhandlungen, Bekleidungs- und Schuhgeschäften beim Klauen erwischt worden. Durch die Diebstahlstaten finanzierte sich der Wanne-Eickeler nach eigenen Angaben seinen Drogenbedarf.

Angeklagter sitzt bereits im Gefängnis

Der fragliche Vorfall im St. Marien Hospital fand zwischen zwei Verhandlungstagen des damals über mehrere Wochen laufenden Verfahrens statt. Laut Staatsanwaltschaft war der 44-Jährige am 17. Mai 2021 gegen 5.40 Uhr im St. Marien Hospital aufgetaucht und an der Pforte bis zu einem Aufnahmezimmer einer Station vorbeigestürmt. Abgesetzt worden war der drogenabhängige Herner zuvor, wie es im Prozess hieß, offenbar von einem Rettungswagen. „Ich bin am Sterben gewesen, Herr Richter“, erinnerte sich der Angeklagte.

Nachdem er das Aufnahmezimmer betreten hatte, soll der 44-Jährige eine dort anwesende Ärztin erst mit den Worten eingeschüchtert haben: „Gib‘ mir A. (Name des Medikaments gegen Parkinson) oder ich hau‘ Dir aufs Maul!“ Als die Ärztin das abgelehnt haben soll, drängelte sich der 44-Jährige laut Anklage an ihr vorbei bis zu einem Medikamentenschrank, schloss diesen auf, entnahm zwei verschreibungspflichtige Tabletten aus einem Blister und lief heraus. Beim Verlassen des Hospitals wurde er vorläufig festgenommen.

Seit knapp zwei Monaten sitzt der Herner nun mittlerweile im Gefängnis. Zum Prozessauftakt legte er ein Geständnis ab. „Alles richtig soweit“, hieß es. Auch eine mitangeklagte Polizisten-Beleidigung gab er zu. Urteil: voraussichtlich am 10. Februar.