Pottporus stellt zum sechsten Mal ein Festival mit viel Street Art und Tanz auf die Beine. Mit einem spektakulären Programm beginnt es am Herner Bahnhof.

Stille. Deborah schiebt sich an der Wand entlang. Lautlos betreten weitere Figuren die Bühne. Als die Musik einsetzt, finden sie sich, streben wieder auseinander . . . Ein paar Minuten Pottporus-Probe, die in der Realschule Crange neugierig machen auf „Es geht um sie“. Am Montag, 25. Oktober, ist im Kulturzentrum Premiere.

Dann wird das „6. Urban Street Festival“ schon seine ersten Höhepunkte hinter sich haben. Am Freitag, 22. Oktober, beginnt es exakt um 18.35 Uhr, wenn der „Melez“-Zug in den Herner Bahnhof einrollt. „Wir werden ihn mit Elan und sehr viel Street Art begrüßen“, versprach gestern Zekai Fenerci, Mitbegründer und ständiger Begleiter aller Pottporus-Aktivitäten. Das heißt: Das Renegade Theatre spielt Auszüge aus der neuen Produktion „Squat“ und im Alten Wartesaal zeigen zum dritten Mal Künstler aus Berlin und dem Ruhrgebiet, was jenseits der Akademien Spannendes passiert. IN_FUSION #3 wird um 19 Uhr eröffnet.

Gleichzeitig schiebt sich die Straßenkultur in Form von Tänzern, Breakern, MCs, VJs, Slammern und Graffiti Artists in die Innenstadt, wo außerdem die U-Bahnhöfe „Herne Bahnhof“ und „Kreuzkirche“ mit Hilfe der Straßenkünstler zu Kunststationen werden.

An den Bahngleisen trifft unterdessen „Pottporus“ auf „Melez“, das interkulturelle Ruhr.2010-Projekt. Free Style MCs aus dem ganzen Ruhrgebiet rappen, und im Tanzwagen und dem weißem Waggon bleibt dank künstlerischen Eingreifens nichts wie es war. Wenn der Zug abgefahren ist, steigt mit „99 Street“ aus Marseille und den MCs von „Freigleisig“ im Bahnhof um 22 Uhr ein Abschlusskonzert.

Soweit der pulsierende Auftakt. Bis zum 6. November, also gut zwei Wochen lang, folgt dann ein Tanzereignis dem anderen. So hat Patricia Noworol, selbst Tänzerin und Choreografin, ihre Company aus New York geholt. Deren Europa-Premiere „Circuits“ findet am 29. Oktober im Kulturzentrum statt. Noworol choreografiert auch die eingangs erwähnte Produktion „Es geht um sie“, die im Rahmen des Projekts „Next Generation“ Kulturhauptstadtgeschichte mitschreiben will. Die „nächste Generation“, das sind für die Choreografin die Persönlichkeiten, mit denen sie seit Januar arbeitet: junge Tänzerinnen und Tänzer verschiedener Stile und Levels, die sich unter ihrem Einfluss als Gruppe weiterentwickeln. Ein Austausch, von dem beide profitieren. Beide Stücke sind später im Bochumer Schauspielhaus zu sehen, wo am 31. Oktober dann Renegade die dritte Premiere liefert: „Squat“ von Pascal Merighi mit Breakdancern und Elektro-Punk.