Herne.. Der Herner Schriftsteller, der zuletzt Aphorismen veröffentlichte, hat mit „Bombenfest“ einen spannenden Roman für junge Leser vorgelegt.


Wenn Volker W. Degener vor Schülern liest, setzt er sich nachher oft mit den Jugendlichen zusammen. „Was beschäftigt euch?“, fragt er sie dann auch und erfährt so manches. „Am liebsten würde ich ganz abhauen“, hat ihm mal einer gesagt bei einer solchen Gelegenheit. Dieser Gedanke ist bei dem Herner Schriftsteller hängen geblieben. In „Bombenfest“, seinem neuen Jugendkrimi, erschienen im Berliner Klak Verlag, geht es genau darum: Wie Andy abhaut und in richtig gefährliche Situationen gerät.

„In der Tat passiert das häufig“, hat Volker W. Degener bei seinen Recherchen über Schulverweigerer erfahren und daraus seine Geschichte und Andy alias Andreas Berg entwickelt. Mit den Figuren Nick und Jana, die seinen Lesern schon vertraut sind, mit der Sprayerin Pinki und mit XL, der mit seinen zwielichtigen Freunden Andy in seine Drogengeschäfte hineinzieht und ihn immer mehr unter Druck setzt.

Die Geschichte ist auf 150 Seiten spannend erzählt. Detailreich beschreibt Degener die Schauplätze, fast filmisch genau entwickelt er seine Szenen, denen viele Dialoge zusätzlich Lebendigkeit verleihen. Sprachlich schnappt der Autor einiges bei den jungen Leuten auf, mit denen er spricht. Redewendungen wie „Hör auf mich vollzutexten“ oder „Bleib mal cremig“ fließen ihm ebenso lässig aus der Feder wie „chillen“ oder „geil“. „Wir versuchen uns auch der Jugendsprache zu bedienen“, sagt der Autor über sich und andere Jugendbuchautoren. „Aber das darf nicht so anbiedernd sein. Und es besteht die Gefahr, dass das nach ein paar Jahren veraltet klingt“.

Neben seinem Kontakt zu Jugendlichen sind dem früheren Polizeibeamten Fortbildungsseminare, die er selbst leitet, etwa über Terrorismus, Drogen oder den Islam Quellen der Inspiration. Sie werden für Beschäftigte der Polizei und des Öffentlichen Dienstes angeboten, mit Experten aus den jeweiligen Themengebieten. „Wir müssen schon spannende Geschichten abliefern“, sagt Volker W. Degener. „Es wird relativ wenig gelesen, und die Jungen lesen noch weniger als die Mädchen.“ Was privat versäumt wird, holen bisweilen die Schulen mit einer Klassenlektüre nach, etwa von Degeners „Scheiße, er will Amok laufen“.

Zurzeit ist Degener schon wieder in ganz anderen Sparten unterwegs. „Ich arbeite an einem Lyrikprojekt mit jungen Lyrikern aus NRW“, verrät er. Und ein weiterer, vierter Band mit Aphorismen ist auch geplant.„Ich möchte nicht in eine Einbahnstraße geraten.“


Volker W. Degener ist 1941 in Berlin geboren. Er wuchs in Düsseldorf und im Ruhrgebiet auf und lebt seit langem in Herne.


„Bombenfest“ ist sein 26. Buch. Degener hat viele Jugendbücher geschrieben. Zuletzt sind von ihm Aphorismenbände erschienen.


Er ist Mitglied im Landesvorstand des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller und in den Autorenvereinigungen „Kogge“ und „Syndikat“.