Herne. Die Kita Am Weustenbusch in Herne ist zum „Bewegungskindergarten“ ernannt worden. Warum Bewegung für Kinder heute wichtiger ist denn je.

Als erste städtische Kita in Herne ist die Kita Am Weustenbusch am Dienstag, 14. Juni, zum „Anerkannten Bewegungskindergarten“ erklärt worden. Zwei Jahre lang hat das Kitateam in Kooperation mit dem Stadtsportbund Herne auf diesen Titel hingearbeitet. „Wir haben eine bewegte Zeit hinter uns, aber auch vor uns“, sagte die stellvertretende Kitaleiterin Anke Erens bei der Verleihung des Zertifikats im Stadion im Sportpark Eickel.

Oberbürgermeister Frank Dudda betonte: „Bewegung ist der Schlüssel zur gesunden körperlichen, geistigen und sozialen Entwicklung unserer Kinder.“ Um diese noch besser fördern zu können, solle sich im Sportpark mit der Renovierung der Kita, des Jugendzentrums am Heisterkamp und einem neuen Kleinspielfeld noch einiges tun.

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Herner Kitakinder absolvieren Bewegungsabzeichen

Im Vorfeld der Verleihung absolvierten die Kitakinder im Sportpark das sogenannte Kinderbewegungsabzeichen (KIBAZ). Hannelore Rimböck vom Verein Chon Chi Wanne hatte sich dafür elf Stationen einfallen lassen. Richtig sportlich wurde es beim Hindernis- und Fußballparcours. „Hier geht es um Koordination und Motorik und darum, Mut zu beweisen“, erklärte Rimböck. An anderen Stationen sollten die Kinder sich Bilder merken und zuordnen, durch Ertasten Gegenstände erkennen oder mit Bauklötzen kreativ werden. „Die Gemeinschaftsarbeit fördert die soziale Kompetenz“, so Rimböck.

Springen, hüpfen, balancieren - all diese Dinge konnten die Herner Kitakinder beim Bewegungsabzeichen ausprobieren.
Springen, hüpfen, balancieren - all diese Dinge konnten die Herner Kitakinder beim Bewegungsabzeichen ausprobieren. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Was an manchen Stationen auf den ersten Blick wenig mit Bewegung zu tun haben mochte, folgt in Wahrheit einem pädagogischen Prinzip. Denn, wie KIBAZ-Initiator Klaus Balster erklärte, beginnt Bewegung im Kopf. „Bewegtes Handeln heißt, ich muss mir überlegen, was ich mache“, so Balster. An den elf Stationen des KIBAZ greifen alle fünf Entwicklungsbereiche der Persönlichkeitsentwicklung ineinander: Visualität, Auditivität, Taktilität, Kognitivität und Emotionalität. Beim gemeinsamen Toben, Spielen, Basteln oder Kochen werden all diese Bereich auch im Kitaalltag gefördert, wie Anke Erens betonte. „Passend zum Alter immer in Bewegung bleiben, das ist uns wichtig.“

Herner Initiator: „Bewegungswelt ist Kinderwelt“

„Wir haben unser Bewegungskonzept fest in unseren pädagogischen Alltag verankert“, so die stellvertretende Kitaleiterin Anke Erens.
„Wir haben unser Bewegungskonzept fest in unseren pädagogischen Alltag verankert“, so die stellvertretende Kitaleiterin Anke Erens. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Um sich für den Titel „Anerkannter Bewegungskindergarten“ zu qualifizieren, hat das gesamte Kitateam an der Fortbildung „Bewegungsförderung in Verein & Kita“ teilgenommen und ein Bewegungskonzept formuliert. Als Kooperationspartner - eine weitere Voraussetzung - konnte die Kita den DSC Wanne-Eickel und den Sportverein Chon Chi Wanne gewinnen. Beide erhielten dafür die Auszeichnung als „kinderfreundlicher Verein“. „Die letzte Hürde war dann das Bewegungsabzeichen“, so Anke Erens. „Und jetzt kann es weitergehen.“

Mit der Kita Am Weustenbusch gibt es in Herne nun fünf „Bewegungskindergärten“. Initiator Klaus Balster hofft, dass bald noch mehr hinzukommen. „Bewegungswelt ist Kinderwelt“, ist er überzeugt. In der heutigen Zeit müsse Kindern eine gesunde bewegte Kindheit ermöglicht werden. Gerade während der Pandemie sei die Bewegung bei den Kindern zu kurz gekommen, bestätigt auch Erzieherin Lisa Farun. „Wir haben viele Kinder, die nicht im Sportverein sind, nicht Fahrrad fahren oder schwimmen können und stattdessen viel Zeit am Handy verbringen“, so die 32-Jährige. Was sie aber immer wieder beobachte: „Unsere Kinder haben einen unglaublichen Bewegungsdrang, und den wollen wir fördern.“