Herne.. Stadtfüchse sind weit verbreitet – auch in Herne. Mittlerweile seien Füchse „häufiger in der Stadt zu finden als auf dem Land“, sagt der Biologe Richard Köhler von der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet in Herne.
Dies hänge damit zusammen, dass die Tiere in den Städten nicht gejagt würden und sie viel zu fressen hätten, zum Beispiel Mäuse und Kaninchen. Der Fuchs sei allerdings nicht das einzige Tier, das die Stadt erobert: Raben, Krähen und Waschbären seien ebenfalls vermehrt in den Städten zu finden. Wobei der Waschbär am unbeliebtesten sei, da er Mülltonnen öffnen könne, so der Biologe.
Das Phänomen der Verstädterung sei bereits wissenschaftlich erforscht worden: „Seit ungefähr 30 Jahren wird beobachtet, dass die Tiere, vornehmlich die Füchse, in Großstädten, wie zum Beispiel London, ihr Revier haben“, erklärt der Experte.
Träger von Krankheiten
Vielen Menschen sei dabei nicht bewusst, dass so viele Füchse in den Städten lebten, da man sie nicht oft sehe, seien sie doch nachtaktiv. „Was der Mensch nicht sieht, das kennt er auch nicht“, so der Biologe.
Im Moment ist die Chance allerdings größer, Füchse bei Tag zu sehen, da die kleinen einen großen Spieltrieb besäßen und in der Nähe des Baus ihre Welt erkundeten. Sobald die Kleinen den Bau zum ersten mal verlassen, gelten sie als Halbwüchsig, und es dauere dann nicht mehr lange, bis sie den Bau verlassen, um sich ein eigenes Revier zu suchen, erklärt Köhler.
Viele Menschen, weiß der Experte, lehnten Füchse in ihrer direkten Nachbarschaft ab, da sie Überträger des Fuchs- oder Hundebandwurm seien. Die Eier des Bandwurms würden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden, deswegen solle man selbst gepflückte Beeren gründlich abwaschen – und die Hände auch. Der Bandwurm würde erst dann gefährlich, wenn er in die Leber gelange und sich deswegen Wucherungen bildeten. Die verbreitete Angst vor Tollwut sei allerdings unbegründet: „Durch die Schluckimpfung wurde die Tollwut so gut wie ausgerottet.“