Herne.. Der Gartentag im Ökogarten an der Vinckestraße lockte in diesem Jahr erstmals mit Fachvorträgen. Natur- Gartenexperten referierten über Staudenpflanzen, Naturpädagogik und Gartenteiche. Jürgen Fröchte erklärte, wie Teichbesitzer ihr Gewässer amphibienfreundlich gestalten können.



Der Traum vieler Gartenteichbesitzer: Molche anlocken und im Gewässer halten. Wie das funktionieren kann und was beim Anlegen eines Gartenteiches sonst noch wichtig ist, erklärte Jürgen Fröchte vom BUND am Sonntag beim Gartentag der Umweltschutzorganisation.

Zu Beginn: „Die Lage ist entscheidend.“ Unter Bäumen angelegt könnten zu viel Laub und Nadeln ins Gewässer rieseln und es verunreinigen. Zu viel Sonneneinstrahlung begünstige ebenfalls das Algenwachstum. Es gelte also, einen mäßig sonnigen Ort zu finde.

Für jedes Tier der richtige Teich

„Größentechnisch ist fast alles möglich“, meint Fröchte. Je nach Größe und Tiefe des Gewässers eigne es sich anschließend für unterschiedliche Tierarten. „Wenn zum Beispiel Fische im Teich überwintern sollen, muss er mindestens 80 Zentimeter tief sein.“ Ein Krötenteich dürfe auch flacher sein.

Es gebe sehr viele unterschiedliche Arten von Teichen, so Fröchte: „Zierteiche, Fischteiche und Naturteiche“, zählt er auf. Im Ökogarten an der Vinckestraße befinde sich ein großer Naturteich. Entgegen häufiger Annahmen benötige auch dieser Pflege: „Man kann die Pflanzen nicht einfach so vor sich hin wuchern lassen, sondern muss sie regelmäßig beschneiden“, betont er. Wichtig dabei: eine gesunde Balance aus Pflege und Wachstum zu finden: „Im Naturteich braucht man schon ein bisschen Mut zur Unordnung.“ Außerdem: „Beim Anlegen eines neuen Teiches eher etwas weniger als mehr Pflanzen einsetzen, sie verbreiten sich meist von allein.“

Amphibien mögen es feucht

Wolle ein Teichbesitzer Amphibien begünstigen, sollten im Gewässer außerdem möglichst keine Fische schwimmen: „Die fressen sonst die Jungtiere.“ Hilfreich, um Amphibien in den eigenen Garten zu locken, seien außerdem Steinmauern in der Nähe des Teiches. „Man darf den Teich nicht isoliert betrachten“, betont der Amphibienexperte. In den Räumen zwischen großen Steinen hielten sich Amphibien nach dem Laichen im Wasser gern auf. „Anders als Reptilien vertrügen Amphibien die Sonne schlecht. Föchte: „Molche haben zum Beispiel eine sehr empfindliche Haut und mögen es deshalb gern feucht.“

Die Besucher des Fachvortrags freuen sich über ihr neues Wissen: „Ich habe viel dazu gelernt“, meint Dagmar Roch. Ihr sei vorher nicht bewusst gewesen, wie wichtig das Umfeld des Teiches für deren Bewohner sei. Auch Katja Kortmann ist begeistert: „Ich hätte gern Schildkröten oder Molche in unserem Teich, jetzt weiß ich wie’s geht“, freut sie sich.

Mehr zum Gartentag im Ökogarten

Beim Gartentag öffnet der Lehr- und Lerngarten der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet an der Vinckestraße 91 regelmäßig seine Pforten für Besucher. Sie sollen dabei den Garten kennen und Neues über die Natur lernen.

Erstmals lockte der Gartentag in diesem Jahr mit drei Fachvorträgen. Außer Jürgen Föchte referierten außerdem Hiltrud Buddemeier, erste Vorsitzende des BUND Herne über Staudenpflanzen und Kräuterpädagogin Anke Roßmannek über Wildkräuter und deren Zubereitung.

Am Dienstag lädt die Biologische Station östliches Ruhrgebiet Kinder ab 10 Jahren zum Ausflug „Wildnis für Kinder“ ein. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Juri-Gerus-Weg 9-11. Das Ende ist um 18 Uhr. Anmeldung unter HER 55541, HER 51360.