Herne. Das Polizeigefängnis in Herne wird verkauft. Warum dort endlich eine Gedenkstätte eingerichtet werden muss – ein Kommentar von Michael Muscheid.

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Jetzt heißt es zupacken: Das Polizeigefängnis in Herne darf nicht der Abrissbirne zum Opfer fallen. Herne muss die einmalige Chance nutzen, in dem alten Zellentrakt eine Mahn- und Gedenkstätte für Naziopfer einzurichten. In historisch-beklemmender Atmosphäre könnten Besucherinnen und Besucher dort lernen, wie menschenverachtend und brutal die Nazis mit unseren Mitbürgern umgegangen sind. Wenn man sich die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land anschaut, in dem Respekt verloren geht und Hetze zunimmt, dann tut ein Erinnerungsort Not. Denn es gilt der bekannte Leitsatz: Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.

Dass der Besitzer des Gebäude, der BLB, in der Vergangenheit kein Interesse an einer Gedenkstätte hatte und diese auch bei der Ausschreibung mit keinem Wort erwähnte, ist bitter. Für die Landeseinrichtung stehen wirtschaftliche Belange an oberster Stelle. Das müssen Stadt und Rat nun korrigieren. Die Resolution ist da ein erster Schritt. Wichtiger ist der zweite: Aufgabe von Politik und Verwaltung muss es nun sein, bei der Suche nach einem Investor entscheidend Einfluss zu nehmen. Ziel muss es sein, dass der Käufer das Gebäude nicht nur saniert und vermietet, sondern dass er sich gleichzeitig auch seiner Verantwortung stellt und den Erinnerungsort möglich macht.