Herner. Die Friedensinitiative hat in der Herner Innenstadt einen Gedenktag zur Erinnerung an Hiroshima und Nagasaki veranstaltet. Was sie fordert.

Mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 endete de facto der Zweite Weltkrieg auch im asiatischen Raum und die Menschheit sah sich fortan einer neuen, bis dahin ungeahnten Bedrohung ausgesetzt. 76 Jahre an Drohgebärden zwischen Ost und West, verwaisten Landstrichen und Strahlenkrankheit später, haben die Faszination an der scheinbar schier endlosen Energiequelle weitestgehend schwinden lassen, die sich stattdessen in Widerstand gewandelt hat.

Zum Gedenken und Aufklären veranstaltete die Herner Friedensinitiative am vergangenen Freitag unter dem Motto „Erinnern an und lernen aus Hiroshima und Nagasaki“ eine Kundgebung am Kugelbrunnen in der Bahnhofsstraße, die trotz regen Fußgängerströmen nur einen kleinen Teil an Zuhörern für sich gewinnen konnte.

Doch viel wichtiger, als die Leute vor Ort zu sammeln, sei die Ausgabe an Infomaterial, so Edith Grams, Sprecherin der Herner Friedensinitiative, die trotz allem Gegenwind überzeugt ist von der Dringlichkeit des gemeinsamen Anliegens: „Wir werden die Politik nicht vom Haken lassen und wollen auch weiterhin die Einhaltung der Abrüstungsbeschlüsse durchsetzen.“ Und hier könne man leicht verzweifeln, so Edith Grams weiter, die etwa in den jüngsten Äußerungen des amerikanischen Präsidenten Joe Biden gegen Wladimir Putin, in denen er die russische Wirtschaft auf den Besitz von Atomwaffen reduzierte, ein sich gegenseitiges Anstacheln in einer fehlgeleiteten Debatte über den Machtmissbrauch durch Atomwaffen sehe.

Herner Friedensinitiative stellt Parteien Fragen vor Bundestagswahl

Allgemein gebe es in dieser Hinsicht keinerlei positive Entwicklungen, in welchen Deutschland zudem die Rolle eines treuen Vasallen der USA einnehme, so Edith Grams weiter. Aber verzweifeln möchte weder sie noch jeder andere, der in der Herner Friedensinitiative mitwirke, auch wenn die Bereitschaft, sich für den Frieden zu engagieren merklich nachgelassen habe. Die Gründe dafür seien jedoch auch in der Corona-Pandemie zu finden, die es eben nicht ermöglichte, etwa gemeinsam mit einem Bus zu Demonstrationen zu reisen.

Auch interessant

Besonderes Interesse fanden die als Broschüre ausgegebenen Wahlprüfsteine bei den Passanten, in denen die Herner Friedensinitiative im Vorfeld der Bundestagswahl am 26. September den Kandidatinnen und Kandidaten von CDU, SPD, FDP, den Grünen und den Linken jeweils vier Fragen zu den Themen Außen- und Rüstungspolitik gestellt hat. Mit dem Glockengeläut aus der St. Bonifatius-Kirche endete die etwa 90-minütige Kundgebung mit der Gewissheit, das von einem Gewinn nach einem Atomaren Schlagabtausch mit Nichten die Rede sein kann.