Herne. Immer mehr Menschen infizieren sich zurzeit mit Corona. In einigen Bereichen des öffentlichen Lebens in Herne ist die Situation angespannt.
Ein Pflegedienst kann nicht pünktlich eine Patientin abholen, die Papiertonnen können zurzeit nicht geleert werden. Der Grund: Corona. Die Zahl der Infizierten steigt momentan wieder stark an – viele Menschen infizieren sich sogar bereits zum zweiten Mal. Doch wie ist die Situation in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens in Herne? Die WAZ hat nachgefragt.
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Bei der HCR sei die personelle Situation – wie auch in der gesamten ÖPNV-Branche – angespannt, teilt das Herner Nahverkehrsunternehmen mit. Zurzeit schwanke die Anzahl der Corona-bedingten Ausfälle im einstelligen Bereich. Während in anderen Städten, beispielsweise in Köln, einzelne Buslinien gar nicht mehr bedient werden können, ist die Situation in Herne aber noch nicht ganz so dramatisch. „Wir bieten derzeit das vollständige Fahrplanangebot mit allen Buslinien an, insofern gibt es aktuell keine Einschränkungen“, sagt Henning Viefhaus, stellvertretender Pressesprecher der HCR.
HCR-Fahrerinnen und -Fahrer werden durch Schutzscheiben geschützt
Sollten die Inzidenzen weiter steigen und sich weitere Menschen infizieren, „kann es auch bei uns zu einem Engpass kommen“. Falls nicht mehr alle täglichen Dienste besetzt werden könnten, würde die HCR notwendige Maßnahmen in Abstimmung mit den Aufgabenträgern ergreifen, um für die Fahrgäste weiterhin ein verlässliches Fahrtenangebot sicherzustellen. Im Februar dieses Jahres sei dies aus personellen Gründen bereits für zwei Wochen erforderlich gewesen. Damals fuhren die Busse nach dem „Samstagsfahrplan plus“.
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Um die Fahrerinnen und Fahrer vor einer möglichen Ansteckung durch die Fahrgäste zu schützen, seien noch immer Fahrerschutzscheiben in den HCR-Bussen installiert. Diese seien bereits seit Beginn der Corona-Pandemie dauerhaft in den Bussen. Auch Neufahrzeuge würden direkt mit einer solchen Schutzscheibe angeschafft, so Viefhaus.
Bei der Bogestra – die in Herne mit der U35, der Straßenbahnlinie 306 und mehreren Buslinien unterwegs ist – ist die Situation noch angespannter. Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie vor zweieinhalb Jahren muss die Bogestra die Reißleine ziehen. „Aufgrund der Urlaubszeit und der weiter steigenden Krankenquote sind nun alle Personalkapazitäten erschöpft“, teilt das Unternehmen auf seiner Website mit. So könne die Linie 316 in Bochum bis Freitag, 15. Juli, nicht bedient werden.
Bei der Herner Stadtverwaltung und bei der Feuerwehr sei der Krankenstand für diese Jahreszeit ebenfalls „untypisch hoch“, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell an Corona erkrankt sind, könne die Stadt jedoch nicht sagen, da bei einer Krankmeldung nicht nach Krankheit unterschieden werde. Allerdings schließt die Verwaltung nicht aus, dass der hohe Krankenstand in Kombination mit der Urlaubszeit noch zu Engpässen führen könne.
Polizei in Herne ist noch voll dienstfähig
Bei Entsorgung Herne seien zurzeit 30 Prozent der Müllwerkerinnen und Müllwerker im Bereich der Abfallentsorgung krank. Knapp die Hälfte von ihnen sei an Corona erkrankt. „Durch eine umsichtige Einsatzplanung, die auf veränderte Bedingungen zeitnah reagieren kann, können alle Kernaufgaben der Abfallentsorgung erfüllt werden“, heißt es auf Nachfrage. Dazu sei es zum Beispiel notwendig, dass Teile der Belegschaft außerplanmäßig an Samstagen arbeiteten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so eingesetzt würden, dass Ausfälle so weit wie möglich kompensiert werden könnten. Wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickeln werde und ob es zu einem Engpass kommen könnte, könne Entsorgung Herne noch nicht sagen. In der aktuellen Lage konzentriere sich das Entsorgungsunternehmen auf die Durchführung der Kernaufgaben. Oberste Priorität habe dabei die Leerung der Restmüll- und Biotonnen.
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Bei der Polizei ist zurzeit noch alles im grünen Bereich. Etwa 20 von 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Städten Herne, Bochum und Witten seien zurzeit mit Corona infiziert, sagt ein Sprecher auf Nachfrage der WAZ. „Dadurch haben wir noch in keinem Bereich ein Problem.“ Falls die Corona-Zahlen in der Belegschaft aber weiter steigen sollten, sei die Polizei vorbereitet: „Es liegen entsprechende Notfall-Pläne vor.“