Herne.. Ingeborg Przywarra (81) kümmert sich um wild lebende Samtpfoten. Mehrmals in der Woche fährt sie mit weiteren Tierfreunden Futterstellen in Herne und Wanne-Eickel ab und füttert die Katzen. Mit ihrer ehrenamtlichen Hilfe kommt sie aber kaum mehr nach, denn eine Kastrationspflicht fehlt.
Liebevoll streichelt Ingeborg Przywarra ihre Wildkatze Oscar. Seit fünf Jahren kümmert sich die 81-jährige Rentnerin aus Sodingen ehrenamtlich um ausgesetzte oder in der Wildnis geborene Tiere – vor allem um Katzen. Ein paar Igeln hat sie zudem eine Heimat in ihrer Schrebergartenparzelle in Baukau gegeben.
Die beiden Wildkatzen Oscar und Felix sind bereits seit Beginn ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit immer in ihrer Nähe. „Es hat sehr lange gedauert, bis sie Vertrauen zu mir gefunden haben. Vor anderen Menschen laufen sie weiterhin weg. Aber ich kann sie streicheln, auf den Arm nehmen und füttern. Sie vertrauen mir“, berichtet sie. Und: „Das ist wirklich ein gutes Gefühl.“
Fehlende Kastration ist eines der größten Probleme
Schon als Kind hatte Ingeborg Przywarra ein großes Herz für Tiere. Kaninchen, Hamster, Katze – sie gehörten immer zur Familie. Doch das Kümmern um die Tiere in ihrem Garten ist nicht ihre einzige Aufgabe: Mehrmals in der Woche fährt sie gemeinsam mit einigen anderen Ehrenamtlich in der Tierhilfe engagierten Bürgern Futterstellen in ganz Herne und Wanne-Eickel ab.
An diesen Plätzen, wo sich immer besonders viele Wildkatzen tummeln, stellen sie dann Futter hin. Einige der Tierfreunde versuchen, sie einzufangen, um sie kastrieren zu lassen. Da die Tiere sehr scheu seien, könne dies jedoch durchaus bis zu mehreren Wochen dauern. Die fehlende Kastration sei eines der größten Probleme, über das sich viele Menschen keine richtigen Gedanken machten, meint Ingeborg Przywarra. „Leider gibt es bei uns keine Kastrationspflicht“, kritisiert die Tierschützerin.
Auch Katzenbabys werden ausgesetzt
Dadurch wiederum steige die Zahl der Wildkatzen in unserer Stadt immer weiter an. So achteten Besitzer vielfach nicht auf ihre trächtigen Katzen, die – plötzlich auf sich alleine gestellt – so gut wie keine Überlebenschance hätten.
Vielfach würden auch Katzenbabys alleine ausgesetzt. Auch ein Kater, der zwar zu einer Familie gehöre, aber nicht kastriert worden sei, stelle ein Problem dar. „Wir kommen einfach nicht mehr hinterher, da es mittlerweile so viele Wildkatzen gibt, die versorgt werden müssten“, erzählt Przywarra verzweifelt.
Alles voller Gerümpel
Vor Ostern habe sie beispielsweise einen Tipp erhalten, dass sich eine ausgesetzte, trächtige Katze in einer Lagerhalle befinde. Dort sei alles voller Gerümpel gewesen, ohne Genehmigung habe man die Halle nicht betreten dürfen. Przywarra: „Vor den Feiertagen konnten wir sie nicht mehr finden.
Aber für die Tage bis nach Ostern haben wir natürlich Futter für sie und ihre Kleinen dagelassen. Ohne unsere Hilfe wären sie wohl verhungert.“ Die Tierschützer suchen nun weitere ehrenamtliche Bürger, die sich ebenfalls um die Wildkatzen kümmern und Futterstellen abfahren wollen. Auch über eine Geldspende für das Futter und die Kastrationen würde sich Przywarra sehr freuen.