Die Gefahren der virtuellen Welt waren Thema in der Realschule an der Burg. Das Ensemble „Theaterspiel“ zeigte dazu das Stück „Philotes“.
Wenn ein Computerspiel wichtiger wird als die realen Freunde – mit dieser Thematik haben sich die Schüler der Realschule an der Burg intensiv beschäftigt. Das Ensemble „Theaterspiel“ aus Witten brachte dort jetzt sein Stück „Philotes – Spiel um Freundschaft“ auf die Bühne.
„Durch unsere Medienscouts ist das Thema Sucht im Bereich Medien an der Schule schon sehr präsent“, sagt Schulsozialarbeiterin Julia Schelenz. „Mit diesem Theaterstück wollen wir es für die Schüler noch ein bisschen greifbarer machen.“ Zusammen mit der Fachstelle für Suchtprävention und Gesundheitsförderung Kadesch habe man deshalb die Aufführung organisiert.
Die Schüler ins Stück einbezogen
Im Mittelpunkt steht Benny. Er und sein bester Freund Tom sind eigentlich ein eingespieltes Team – bis Benny mehr und mehr in die Welt des Online-Rollenspiels „Philotes“ abtaucht. Er lernt nicht mehr und lässt seine Freunde hängen. Auch seine Mutter weiß nicht mehr, was sie dagegen tun soll.
„Was würdet Ihr machen?“ stellt sie die Frage offen an alle Schüler im Publikum – das Stück bezieht die Zuschauer an einigen Stellen direkt mit ein. „Laptop wegschmeißen“ schlägt ein Schüler vor, „das Spielen erst nach dem Lernen erlauben“, sagt ein anderer. Diese Methoden seien bei einigen Schülern selbst hilfreich gewesen.
Viele Anfragen in der Beratung
„Wir haben immer mehr Menschen bei uns in der Beratungsstelle, die wegen einer Computersucht kommen“, sagt Kristin Dürre von Kadesch. „Oft wissen die Eltern einfach nicht mehr, was sie mit ihren Kindern machen sollen.“ Deshalb habe man sich entschieden, in diesem Jahr die Sucht nach der virtuellen Welt in den Mittelpunkt der Präventionsarbeit zu stellen.
Im Theaterstück versucht es Bennys Mutter mit einer Zeitbegrenzung. Er darf jetzt nur noch zwei Stunden am Tag spielen. Doch auch das geht nicht lange gut: Als seine Mutter fünf Tage lang zu einer Fortbildung fährt, versinkt Benny völlig in der virtuellen Welt. Er wird zunehmend aggressiv, verschanzt sich in seinem Zimmer. Erst als er sich zwischen seinen echten und den virtuellen Freunden entscheiden muss, wacht er auf und kehrt in die Realität zurück. Für die Schauspieler, die mit wenig Bühnenbild unterschiedliche Räume und Szenarien geschaffen haben, gibt es am Ende viel Applaus von Schülern und Lehrern.
Möglichst früh aufklären
Anschließend können die Jugendlichen ihre Fragen stellen. „Gibt es das Computerspiel wirklich?“, möchte eine Schülerin wissen. Die Theatergruppe erklärt, dass es ein fiktives Spiel sei, man sich aber an dem Spiel „World of Warcraft“ orientiert habe. Die Geschichte sei allerdings keinesfalls fiktiv, in ihrer Recherche sei die Theatergruppe auf sehr ähnliche Fälle gestoßen. Auch Kristin Dürre kann das durch ihre Arbeit bestätigen. „Uns ist es deshalb umso wichtiger, die Schüler möglichst früh über die Gefahren aufzuklären.“