Herne. Der Skandal-Hit „Layla“ wird auf der Rheinkirmes untersagt. Auf der Cranger Kirmes wird seitens der Stadt nur empfohlen, ihn nicht zu spielen.
- Kritiker empfinden den momentanen Nummer-Eins-Hit „Layla“ von DJ Robin & Schürze als sexistisch
- Die Stadt Herne spricht für das Abspielen des Songs auf der Cranger Kirmes kein Verbot aus, aber rät davon ab
- Ein DJ aus Herne berichtet von seinen Publikums-Erfahrungen mit dem Skandal-Hit
- „Layla“-Künstler DJ Robin soll auf der Cranger Kirmes live auf der Bühne stehen
Seit fast drei Wochen steht der Song „Layla“ von DJ Robin & Schürze auf Platz eins der deutschen Singlecharts. Seinen größten Zuspruch findet der Schlager-Song unter anderem auf Volks- und Stadtfesten. Allerdings hat der Liedtext bundesweit für Diskussionen gesorgt. „Ich hab ‘nen Puff, und meine Puffmama heißt Layla, sie ist schöner, jünger, geiler“, heißt es da.
Weil Kritiker den Text als sexistisch empfinden, hatte die Stadt Würzburg das Abspielen des Ballermann-Hits auf dem Kiliani-Volksfest bereits verboten. Dem Beispiel folgen nun auch die Veranstalter der Düsseldorfer Rheinkirmes. Stellt sich die Frage, ob die Zeilen über eine prostituierte Dame auf der Cranger Kirmes aus den Musikboxen schallen werden.
Stadt Herne: Lieder werden nicht verboten, doch „Layla“ passt nicht zur Cranger Kirmes
„Seitens des Veranstalters gibt es keine Liste mit verbotenen Liedern“, sagt Alexander Christian, Marketingsprecher der Stadt Herne gegenüber der WAZ. Man vertraue vielmehr darauf, dass die Schaustellerinnen und Schausteller wüssten, welche Lieder für die Cranger Kirmes geeignet seien. Auf Crange herrsche ein enger Austausch über das Image der Cranger Kirmes. Alle Beteiligten würden gemeinsam das Ziel verfolgen, den Gästen eine schöne Zeit auf der Veranstaltung zu bereiten. Vor allem sei die Cranger Kirmes eine Familienkirmes. Zu diesem Image würden Lieder wie „Layla“ nicht passen.
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Doch nicht nur für viele Schlagerfans darf der umstrittene Song derzeit auf keiner Veranstaltung fehlen. Das bekam auch DJ STEEL alias Alexander Stahl aus Herne zu spüren, als er am vergangenen Freitag bei einer Party im Dortmunder Weinkeller auflegte. „Obwohl die Location überhaupt nicht für Schlagerpartys bekannt ist, wollten die Gäste unbedingt, dass ich „Layla“ spiele“, berichtet der Herner. Von seinem Publikum sei er das eigentlich nicht gewohnt, allerdings hätten ihn andere DJ-Kollegen bereits vorgewarnt. Doch trotz, dass nach jedem Song lautstark nach dem Schlagerhit gerufen wurde und Stahl unzählige Male auch von einzelnen Personen darum gebeten wurde ihn zu spielen, hat er den Nummer-Eins-Hit nicht aufgelegt.
DJ aus Herne: „Im Jahr 2022 muss so etwas nicht mehr sein“
Stahls Reaktion sei auch im Sinne des Veranstalters gewesen. Der Weinkeller Dortmund hätte vorgeben, dass der Song nicht gespielt werden dürfte. „Uns ist egal, wie oft sich die Gäste den Hit wünschen – für uns ist das der musikgewordene Sexismus und das schießt völlig gegen unsere Werte“, erklärt Club-Besitzer Yves Oecking auf Nachfrage der WAZ Herne. Grundsätzlich sei man strikt gegen alle Songs, die sexistisch, homophob, rassistisch oder auf irgendeine andere Weise diskriminierend seien – davon gäbe es schließlich reichlich.
Warum dann nun ausgerechnet „Layla“ eine Debatte eröffnet, wo es sich doch in vielen deutschen Songs um Brüste, nackte Frauen und Co. dreht? „Vielleicht, weil es ungewöhnlich ist, dass ein Ballermann-Song auf Platz eins der Charts ist – und dann auch noch einer mit so einem Text“, vermutet DJ STEEL. Im Jahr 2022 müsse so etwas nicht mehr sein. Da könne man auch als Ballermann-Künstler mit besserem Vorbild vorausgehen, sagt der Herner. Nur, weil es sich bei „Layla“ um einen Nummer-Eins-Hit handelt, würde er ihn auf öffentlichen Partys nicht spielen wollen. „Höchstens auf privaten Feiern, wenn die Gastgeber mich explizit drum bitten – allerdings mit Bauchschmerzen“, betont der DJ.