Herne. In Herne entsteht das Gebäude „Europagarten“ – mit Grünfläche und Spielplatz auf dem Dach eines Supermarkts. Warum das eine Herausforderung ist.

Die Bauarbeiten für den „Europagarten“ in Herne, das neue Gebäude auf dem Europaplatz neben dem Citycenter, haben nun Fahrt aufgenommen. Aktuell wird bereits der Spielplatz in Angriff genommen: Dieser entsteht – ungewöhnlich in Deutschland – in der ersten Etage über einem Supermarkt. Gerade wird das Dach des Geschäfts, also der Spielplatzboden, gebaut.

Dieser Spielplatz sei etwas „Besonderes, Einmaliges“, sagte Bettina Raatz, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Kids, am Donnerstag bei der Präsentation des Projekts. Die Einrichtung wird ab dem Kindergartenjahr 2022/23 die inklusive Kita im Europagarten betreiben, zu der auch der Spielplatz gehört. Die Kita, die vor einem Jahr an der Düngelstraße in Herne-Süd mit 50 Kindern startete, zieht nach der Fertigstellung des Europagartens in das neue Gebäude um. Dann sei Platz für 70 Kinder, davon etwa 15 mit Förderbedarf.

Herne: Spielgeräte dürfen nicht zu tief verankert werden

Auf dem Europaplatz wächst der Europagarten in die Höhe.
Auf dem Europaplatz wächst der Europagarten in die Höhe. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Das Dach des Supermarktes werde als Grünfläche gestaltet und bilde mit über 800 Quadratmetern Fläche den Kita-Außenbereich, der sich terrassenförmig in Richtung Archäologiemuseum fortsetzt, sagte Investor Steven Engler. Leicht sei es keinesfalls, den Spielplatz zu bauen, dürften wegen des Supermarkts drunter Spielmöglichkeiten wie Rutsche, Schaukel oder Klettergeräte nicht so wie üblich tief verankert und zudem keine Bäume gepflanzt werden, die tief wurzelten. Nicht zuletzt müsse das Grün auf dem Supermarktdach ja gewässert werden – auch dafür sei eine Lösung nötig. „Wir kriegen das hin“, betont die Kita-Leiterin Stefanie Merker. Sie lobt, dass ihre Einrichtung in die Planungen so eng eingebunden worden sei.

Freuen sich auf die Eröffnung: (v.l.) Investor Steven Engler, Kita-Leiterin Stefanie Merker (Mitte) und Lebenshilfe-Kids-Geschäftsführerin Bettina Raatz.
Freuen sich auf die Eröffnung: (v.l.) Investor Steven Engler, Kita-Leiterin Stefanie Merker (Mitte) und Lebenshilfe-Kids-Geschäftsführerin Bettina Raatz. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Die Ergebnisse, zeigt sich Investor Engler sicher, werden sich sehen lassen können: Der Dachgarten-Spielplatz mit dem Grün werde nicht nur die Attraktivität des Europaplatzes positiv beeinflussen, sondern auch das Klima in dem Bereich. Er spricht von einer „Riesenwirkung“ auf die Umgebung.

Der Bau des Europagartens insgesamt sei im Zeitplan, so Engler. Der Entwurf für das Gebäude, für das das alte Adler-Haus abgerissen wurde, stammt vom Kölner Architekten Michael Mayer, der sich in einem Wettbewerb durchgesetzt hatte. Im zweiten Obergeschoss nehmen die Frühförderung und die heilpädagogische Beratung der Lebenshilfe Kids ihre Arbeit auf – als IFF, also Zentrum für Interdisziplinäre Frühförderung. Außerdem gibt es Platz für Praxen und Büros, nicht zuletzt wollen die Investoren ihren Firmensitz von Gelsenkirchen nach Herne verlegen und selbst in die obere Etage einziehen. Kostenpunkt insgesamt: 16 bis 20 Millionen Euro, hieß es zuletzt.