Herne. Mehr als 300 Menschen haben beim Friedensgebet in Herne ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine gesetzt. Wie sich die Politik einbrachte.

Eine ukrainische Fahne und Transparente gegen den Krieg sind auf dem Platz vor der Kreuzkirche zu sehen, dazu hier und da die Farben Gelb und Blau als Zeichen des Mitgefühls für das ukrainische Volk. Das stärkste Signal geht bei diesem Friedensgebet am Samstagmorgen jedoch von der Kraft des Wortes und des Zusammenstehens aus.

Michelle Müntefering spricht für die Herner Parteien

Rund 350 Menschen sind in Herne-Mitte an Tag 10 von Putins Angriffskrieg dem Aufruf der evangelischen und katholischen Kirche sowie der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen gefolgt. Es wird gebetet, gepredigt und gesungen, aus Bibel und Koran vorgetragen. Und es wird auch politisch: Erstmals hat auch die Herner Politik zur Teilnahme am Friedensgebet aufgerufen.

Stellvertretend für SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke richtete die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering das Wort an die Menschen vor der Kreuzkirche. Links: der evangelische Pfarrer Paul Hering, rechts Dechant Ludger Plümpe.
Stellvertretend für SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke richtete die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering das Wort an die Menschen vor der Kreuzkirche. Links: der evangelische Pfarrer Paul Hering, rechts Dechant Ludger Plümpe. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Auch Parteien rufen zum Friedensgebet auf

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Nach der Begrüßung durch die evangelische Pfarrerin Melanie Jansen ergreift die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering stellvertretend für SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke das Wort. „Der Krieg bringt nichts als Not und Elend, er kennt nur Verlierer. Er tötet nicht nur, er raubt Menschen auch ihre Würde“, sagt sie. Und auch das betont die Sozialdemokratin: „Dieser Krieg ist Putins Krieg.“

Sie sei sehr dankbar für die breite Welle der Solidarität. Doch auch in Russland gingen Menschen auf die Straße. „Die Aussöhnung unserer Völker nach dem Zweiten Weltkrieg ist vor allem denen zu verdanken, die sich für Freundschaft und nicht für Hass entschieden haben“, so Müntefering. Es dürfe deshalb nicht sein, dass die russische Kultur verdammt und russische Menschen in Deutschland angefeindet würden.

Für die Stadt Herne nahmen Oberbürgermeister Frank Dudda (vorne re.) und Bürgermeister Kai Gera (links daneben) am Friedensgebet teil.
Für die Stadt Herne nahmen Oberbürgermeister Frank Dudda (vorne re.) und Bürgermeister Kai Gera (links daneben) am Friedensgebet teil. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Islamische Gemeinde beklagt Doppelstandards

Für die Religionen treten der evangelische Pfarrer Paul Hering, der katholische Dechant Ludger Plümpe sowie Imam Ibrahim Nazik und Kübran Nazik ans Mikrofon. Ebenso kämpferische wie selbstkritische Töne werden laut, als Havle Nazik die Stimme erhebt und eine Erklärung der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen vorträgt.

Viel zu lange sei Putin nur zugeschaut worden, viel zu lange habe man ihn agieren lassen. „Wenn wir die aktuellen Sanktionen lesen, denken wir an den Krieg in Syrien oder an die Annexion der Krim. Warum zogen wir nicht schon damals unsere Grenzen? Leider durchziehen immer wieder Doppelstandards unsere Menschlichkeit sowie unser Handeln“, so Havle Nazik. Damit müsse endlich Schluss sein. „Wir müssen aufhören, Diktatoren wirtschaftlich zu unterstützen. Wir müssen aufhören, Flüchtlinge in gut oder schlecht aufzuteilen“, sagt sie. Es sei zu begrüßen, dass die Gesellschaft zumindest jetzt bei den ukrainischen Kriegsflüchtlingen Anstand beweise und Menschen so behandele, wie es nötig sei - menschlich.

„Heute Ukraine? Morgen?“: Ein Transparent beim Herner Friedensgebet auf dem Europaplatz.
„Heute Ukraine? Morgen?“: Ein Transparent beim Herner Friedensgebet auf dem Europaplatz. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Zum Abschluss des einstündigen Friedensgebets wirbt eine Sprecherin des Bündnis Herne für die Kundgebung gegen Querdenker am Sonntag in Wanne. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer ziehen noch über die Bahnhofstraße zum Robert-Brauner-Platz, wo die Friedensinitiative Herne eine kurze Kundgebung abhält.