Herne.. Der Herner Circus Schnick-Schnack schlägt Alarm: Die pädagogische Einrichtung braucht dringend Geld für Neuanschaffungen und die Verwaltung.


Der Circus Schnick-Schnack schlägt Alarm: Die Einrichtung brauche dringend finanzielle Unterstützung, sonst drohe ihr das Aus, sagt der Vorstandsvorsitzende Rainer Deutsch im Gespräch mit der WAZ. Insbesondere die Stadt sieht er in der Pflicht: „Wir brauchen keine warmen Worte, sondern eine sichtbare Unterstützung.“

Er verzeichne „einen Riesen-Run“ auf seine Projekte, sagt Zirkus-Chef Deutsch. Bis 2022 könnten finanzielle Mittel für die Projekte, darunter die bekannte Zeltwoche zu Fronleichnam, nach Herne fließen. Das Problem des Vereins: Es sei kein Geld da für dringend notwendige Neuanschaffungen oder den Unterhalt der Geschäftsstelle. Bislang seien rund 10 000 Euro jährlich über den Topf „Mehrgenerationenhaus“ vom Bund geflossen und über die Stadt ausgeschüttet worden. Diese Quelle sei offenbar versiegt, da sein Haus kein „Mehrgenerationenhaus“ mehr sei, fördere es doch vornehmlich die Jugend.

„Der Zahn der Zeit nagt am Zirkus“, erklärt der Polizeibeamte, der den Zirkus ehrenamtlich führt. Die Anlagen an der Eschstraße seien in die Jahre gekommen. Da bislang keine neue Heimstätte für den Zirkus gefunden wurde, müsste die vorhandene überholt werden. Akut sei der Ersatz für zwei Heizungen, zudem müssten der Zeltboden, Teile der Seitenwände und ein kleines Zelt erneuert werden. Hierzu fehlten die Mittel.

Forderung nach Hilfe von der Stadt

Deutsch wünscht sich, dass ihm die Stadt den Rücken stärkt. Bislang, sagt er, seien Hilferufe, auch im Rathaus, nicht erhört worden: „Wir erwarten, dass sich die Kommune positioniert.“ Die nächsten ein bis zwei Jahre würden darüber entscheiden, „ob es mit uns weiter geht“.

Deutsch und der Circus Schnick-Schnack machten eine „tolle Arbeit“, sagt Bettina Szelag, Vorsitzende des Kulturausschusses. Es seien auch Mittel in den Haushalt für die Einrichtung eingestellt worden, eine Auszahlung „im Moment aber nicht möglich“, weil sie zweckgebunden seien. Die CDU-Politikerin verweist auf das „Mehrgenerationenhaus“, das der Zirkus nicht mehr sei. Gespräche mit dem Zirkus würden aber fortgesetzt.

Neben der Stadt erhofft sich Deutsch auch weitere Hilfe von privaten Unterstützern. An diesem Sonntag um 14 Uhr soll an der Eschstraße ein Förderverein gegründet werden, außerdem will Schnick-Schnack versuchen, verstärkt Unternehmen ins Boot zu holen.

Solche wie der NWB-Verlag aus der Nachbarschaft. „Die Arbeit des Circus Schnick-Schnack, besonders aber sein integrativer Ansatz, der Generationen und Menschen aus unterschiedlichsten Verhältnissen verbindet, imponiert uns sehr und zeigt uns, wie sehr es sich lohnt, etwas gemeinsam mit den Menschen in unserer Region auf die Beine zu stellen“, lobt Verlagschef Ludger Kleyboldt. Seit fünf Jahren unterstütze NWB den Circus sowohl durch die ehrenamtliche Arbeit der Mitarbeiter während der Zeltwoche als auch durch finanzielle Spenden.