Bochum/Herne. Vier Männer sollen einen XXL-Handel mit Schmuggelzigaretten betrieben haben. Ein Zwischenlager laut Anklage: eine Garage in Wanne-Eickel.

Vor dem Bochumer Landgericht hat am Dienstag ein Prozess um illegalen Zigarettenhandel in gigantischem Umfang begonnen. Es geht um rund 32 Millionen Schmuggelzigaretten und einen errechneten Zoll- und Steuerschaden von knapp 7,2 Millionen Euro.

Eines der Zwischenlager für die XXL-Schwarzhändler soll eine Garage in Wanne-Eickel gewesen sein. Die vier Angeklagten (40,41,43 und 51) kommen aus Oer-Erkenschwick, Herten, Essen und dem Raum Fulda. Das Quartett soll seit 2016 im Ruhrgebiet einen professionellen Schwarzhandel mit unverzollten sowie unversteuerten Zigaretten aus Moldawien und dem Baltikum betrieben haben. „Ihre illegalen Tätigkeiten sprachen sie eng ab, um so reibungslose Abläufe zu ermöglichen“, hieß es am Dienstag bei der Verlesung der Anklageschrift.

Zigaretten sollen in Kleintransportern aus Osteuropa hertransportiert worden sein

Ein Angeklagter soll sich überwiegend um den Vertrieb gekümmert, ein anderer den Zigarettenankauf, die Finanzierung und die Auswahl der Lagerstätten übernommen haben. Zwei weitere Mitangeklagte sollen in die Rollen von Zwischenhändlern geschlüpft sein. Als Lagerstätten für die in Kleintransportern aus Osteuropa eingeschmuggelten Zigaretten sollen neben einer Großgarage an der Kastanienallee auch Garagen in Waltrop, Castrop-Rauxel und Bottrop genutzt worden sein.

Laut Anklage betrug der Verkaufspreis pro Stange (200 Zigaretten) zwischen 16 und 19 Euro und lag damit weit unter dem üblichen Preisen von bis zu 65 Euro. Allein die entgangene Tabaksteuer für eine Stange Schmuggelzigaretten soll sich laut Staatsanwaltschaft auf mehr als 30 Euro belaufen. Die beiden Hauptangeklagten sitzen seit Mitte November 2019 in U-Haft. Mit einem Urteil ist voraussichtlich frühestens Mitte Juli zu rechnen.