Herne. In einer Flüchtlingsunterkunft in Herne-Holsterhausen ist am späten Samstagabend ein Brand ausgebrochen. Ein Schlafzimmer ging in Flammen auf.
Bei einem Feuer in der Flüchtlingsunterkunft an der Buschkampstraße in Holsterhausen sind in der Nacht auf Sonntag zwei Menschen leicht verletzt worden. Sie kamen mit Rauchgasvergiftungen in ein Krankenhaus. Nach Angaben von Staatsanwalt Dietrich Streßig gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund schließt er aber aus: Nach aktuellem Stand sei das Feuer in einem der Zimmer von einem oder mehreren anderen Bewohnern gelegt worden, sagte er zur WAZ. In diesem Zusammenhang suche die Polizei nach zwei Verdächtigen.
Ermittler schließen rechtsextremen Hintergrund aus
Es war gegen 23 Uhr, als die Feuerwehr zum städtischen Übergangswohnheim an die Buschkampstraße 18 gerufen wurde. Dort leben in mehreren zweistöckigen Häusern rund 120 Flüchtlinge sowie rund 40 Obdachlose in einzelnen Wohnungen. Das Feuer war in einem Raum im ersten Stock eines der Häuser ausgebrochen. Als die Rettungskräfte eintrafen, war dort die Fensterscheibe aufgrund der Hitze bereits geplatzt, dichter, dunkler Qualm kam ihnen entgegen, außerdem lag ein Mann im angrenzenden Garagenhof auf dem Boden.
Die Rettungskräfte brachen mehrere Wohnungen auf, durchsuchten unter Atemschutz die Räume und retteten dabei vier Menschen. Fünf Weitere, so heißt es weiter, gelangten selber ins Freie, darunter offenbar auch der Mann, der auf dem Boden lag. Alle neun Menschen wurden von Notärzten betreut, zwei kamen mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Das Feuer selbst konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden. Beteiligt an dem rund anderthalbstündigen Einsatz waren 30 Rettungskräfte.
Nach Angaben der Feuerwehr brannten in der Wohnung eine Matratze und Inventar. Der Grund für das Feuer, so Staatsanwalt Streßig, sei offenbar in dem Heim selbst zu suchen: „Das scheint eine interne Angelegenheit zu sein.“ Hinweise auf einen Brandsatz oder Brandanschlag gebe es nicht, sagt er zur WAZ. Gesucht würden nun zwei Männer, die in Verdacht stünden, das Feuer gelegt zu haben. Zu den Hintergründen – auch zum Alter und den Nationalitäten der Opfer und Verdächtigen – konnte er am Sonntag noch keine Angaben machen. An diesem Montag, kündigt er an, sollen die Verletzten angehört werden.
Zweiter Brand im Übergangsheim in kurzer Zeit
Der Brand in der Unterkunft zwar der zweite in kurzer Zeit: Schon Mitte November brannte das Zimmer einer Erdgeschosswohnung komplett aus, drei Menschen verletzten sich leicht, als sie vor Eintreffen der Feuerwehr in Panik aus ihren Wohnungen im ersten Stock und im Erdgeschoss sprangen. Schuld war damals laut Brandgutachten ein Kurzschluss.