Herne.. In den Kleingartenanlagen gibt es Diskussionen über das Aufstellen von Trampolinen. Der Stadtverband will keine einheitliche Regelung treffen.

Kleingärtner in Herne fordern vom Stadtverband eine einheitliche Regelung für die Aufstellung von Trampolinen in Kleingartenvereinen. Denn die populären Spielgeräte für Kinder werden immer häufiger und führen teilweise zu Ärger zwischen den Nachbarn. „Da müsste eine generelle Regel getroffen werden von Seiten der Stadt Herne und des Stadtverbandes“, fordert Harry Krause, Vorsitzender der Kleingartenanlage Am Harkortsee in Eickel.

Bisher überlässt es der Stadtverband der Gartenfreunde Herne-Wanne e.V. den Vorständen der einzelnen Kleingartenvereine, individuell über das Thema zu bestimmen. „Es gibt bewusst keine Regelung“, betont Klaus Rathmann, stellvertretender Vorsitzender des Stadtverbandes. „Die Vorstände müssten eigentlich in der Lage sein, das im Verein selbst vernünftig zu regeln.“

In immer mehr Gärten stehen Trampoline

Das stellt die Vorstände aber offensichtlich vor Probleme. „Wir überlegen derzeit, wie wir bei dem Thema vorgehen“, sagt Wolfgang Straht , Vorsitzender des Kleingärtnervereins Herne-Süd. Auch ihn ärgert, dass in immer mehr Gärten Trampoline aufgestellt werden. „Wir vom Vorstand sind dagegen“, sagt er ganz klar. „Dennoch haben einige die Dinger illegal aufgestellt“, so Straht. Eigentlich müsse dafür ein Antrag gestellt werden. Aber sobald einer eines hinstelle, würde der Nächste nachziehen. „Es sind in letzter Zeit immer mehr geworden“, beobachtet der Kleingartenvorsitzende mit Sorge.

„Die Lautstärke ist ein Problem“, sagt er. Außerdem seien Trampoline ja auch gefährlich für Kinder und „schön aussehen tun sie auch nicht gerade“, findet Straht und wünscht sich eine stadtweite Abstimmung und generelle Regelung. Bis dahin gibt es in einigen Kleingartenvereinen eine Übergangslösung. „Wir haben auch Trampoline, aber die sind nur geduldet“, sagt Heinz Fregin, Vorsitzender des Vereins Gartenstadt. „Alle wissen Bescheid: Sobald es eine Beschwerde gibt, müssen sie weg.“

Trampoline seit Jahren ein Thema

Das Prinzip der Duldung gilt auch beim Kleingartenverein Auf der Wenge, wie der Vorsitzende Thomas Berger verrät. Das Thema komme seit Jahren immer wieder auf den Plan. „Es wäre sinnvoll, wenn es endlich eine einheitliche Regelung gäbe, dann käme da mal Ruhe rein“, sagt er in Richtung Stadtverband. Doch der bleibt bei seiner Meinung: „Wir wollen nicht alles bis ins Kleinste regeln“, betont Rathmann.

Die Vorstände sollten „ein bisschen Rückgrat zeigen“ und das Problem nicht auf den Stadtverband abwälzen. Immer wieder riefen auch Kleingärtner beim Stadtverband an, aber: „Das kann nicht unser Problem sein.“ Schließlich seien die Bedingungen in den Kleingartenanlagen doch sehr verschieden, beispielsweise die Größe der Gartenparzellen.

Die Stadt teilt mit, dass Trampoline „im Sinne der Gartenordnung als temporäre Einrichtungen geduldet werden“. Sie zeigt sich aber gesprächsbereit: „Wenn von den Kleingärtnern und vom Stadtverband gewünscht, kann gemeinsam mit der Stadt eine einheitliche Regelung gefunden werden“, so ein Sprecher. Rathmann hingegen hofft, dass sich das Problem in einigen Jahren von alleine regelt: „Vor ein paar Jahren wollte jeder eine Tischtennisplatte – jetzt steht sie in keinem Garten mehr.“ Ähnliches hofft er nun für Trampoline.

Häufige Freizeitunfälle im Sommer

Trampolin-Unfälle gehören in den Sommermonaten zu den häufigsten Freizeitunfällen. Das teilt das Marien Hospital Herne auf Anfrage mit. „Verletzungen an Armen und Beinen dominieren“, sagt Prof. Ralf-Bodo Tröbs, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie. Durch das ständig wiederholte Hüpfen komme es zu Stauchungsbrüchen des Schienbeins – besonders wenn Erwachsene oder andere größere Kinder und Kleinkinder gleichzeitig auf dem Trampolin springen.

  „Wenn das Kleinkind unmittelbar nach dem Erwachsenen aufkommt, gibt die Membran des Trampolins nicht nach, sondern verhält sich wie ein fester Körper“, erklärt Tröbs. Weitere Verletzungen passierten vor allem dann, wenn ein Trampolin kein Sicherheitsnetz hat und Kinder stürzen. Zehn bis 20 Patienten müssten sie pro Sommermonat behandeln.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie warnt vor der hohen Verletzungsgefahr und dass es sich bei Trampolinen um Sport- und nicht um Spielgeräte handele. Eltern sollten sich vor dem Gebrauch vergewissern, dass das Trampolin intakt ist, sagt auch Tröbs. Kinder sollten nicht zu lange und nicht mit mehreren Kindern gleichzeitig springen. Dann spräche auch nichts gegen das Trampolinspringen, so Tröbs, „denn bei einer verantwortungsvollen Anwendung macht es den Kindern Spaß und führt zur Verbesserung der körperlichen Koordination“.