Wanne-Eickel..
Bevor es Donnerstag los geht auf Crange, müssen die Schausteller den Sicherheitscheck überstehen. Ein Besuch beim Fahrgeschäft „Krumm und Schief Bau“.
Gerade waren sie noch in Düsseldorf. Mit einem anderen Geschäft zwar, aber auch da wurden sie „abgenommen“. Sich checken, begucken, prüfen lassen – Routine für Dennis Hartmann, den Cheffe von „Krumm und Schief Bau“. Nervt das nicht, wenn zu Beginn eines jeden Volksfestes immer wieder ein Offizieller kommt und nachmisst, ob die Treppenstufen auch ja nicht einen Zentimeter zu hoch sind? „Das ist ja zu unserer eigenen Sicherheit und zu der unserer Kunden. Das gehört dazu.“ Was soll Hartmann auch anderes sagen. Später ergänzt er noch: „Klar ist man zufrieden, wenn alles schnell durch geht.“
Die Kirmes steht eine Haaresbreite vor der Eröffnung, und eine der letzten Hürden, die die Schausteller nehmen müssen, ist die Abnahme durch den städtischen Fachbereich Bauordnung und die Feuerwehr. Erst wenn die ihr Okay geben, steht zehn Tagen Stress und schwarzen Zahlen nichts mehr im Wege.
Der „Krumm und Schief Bau“ ist eine Baustelle für Kinder, ein Ort, an dem alles wackelt und spritzt, ein Spielplatz auf zwei Etagen. Auf einem Schild am Eingang steht: „Betreten der Baustelle erlaubt. Eltern zahlen für ihre Kinder!!!“ Der Parcours ist neu auf Crange, vor einem Jahr hat Hartmann ihn erst angeschafft. „Ich habe keine Angst“, sagt er, während Andrea Winkelheide, Matthias Geiger (beide Fachbereich Bauordnung), Katharina Timm und Hans-Jürgen Kraus (beide Feuerwehr) sein Fahrgeschäft inspizieren. Als das Sicherheits-Quartett seine Checkliste abgearbeitet hat, guckt es entspannt. Nix zu beanstanden? „Das ist ein ganz neues Geschäft“, sagt Geiger, „da kann noch nicht viel dran sein.“
Hat der Schausteller eine Betriebserlaubnis? Ist das Geschäft betretbar, ohne die Gesundheit zu gefährden? Das kontrollieren Winkelheide und Geiger, beide gelernte Architekten, die außerhalb der tollen Cranger Tage Genehmigungen für Neubauten erteilen. Immer wieder kommt es vor, dass Schausteller die Vorgaben nicht erfüllen: Dann ist das Geländer zu locker montiert oder sind die Treppenstufen höher als die erlaubten 20 bis 25 Zentimeter. Technik, Hydraulik, Elektronik überprüft die Stadt übrigens nicht – dafür ist der Tüv zuständig. Wie streng kontrolliert wird, das ist von Volksfest zu Volksfest unterschiedlich. Schausteller Dennis Hartmann hat mit den Maßstäben schon seine Erfahrungen gemacht: „Mal kommen welche, die blättern das ganze Baubuch durch, andere gucken schnell drüber.“ In Herne sind sie recht streng. Findet zumindest Matthias Geiger: „Wir legen Wert auf Sicherheit. Da sind wir auf einer Linie mit Düsseldorf, mit denen stimmen wir uns ab.“
Die Feuerwehr hat unterdessen angeregt, die Beschilderung der Notausgänge neu zu gestalten. Auf die weisen in diesem Jahr erstmals große Banner hin, bislang gab es nur kleinere Hinweisschilder. Die behelfsmäßigen Notausgänge werden von „Scouts“ gesichert. „Die sollen im Ernstfall mit Megafonen die Personenströme lenken“, sagt Feuerwehrmann Hans-Jürgen Kraus. Das soll eine Panik vermeiden. Und falls mal was passiert, ist der Platz in Bezirke aufgeteilt. So sind die Rettungskräfte schnell vor Ort. Auf dem Platz kennt der Brandbekämpfer sich aus – Kraus ist Cranger.
Der „Krumm und Schief Bau“ wurde übrigens abgenommen. Erwartungsgemäß. Denn ab und zu mahnen die Kontrolleure Nachbesserungen an. „Dass wir einem Geschäft ein Verbot ausgesprochen hätten“, so Geiger, „das ist noch nie vorgekommen.“