Herne.. Die Jugendkunstschule schickte die „Friedrich der Große“ im Rahmen des 100-jährigen Bestehens des Rhein-Herne-Kanals auf eine besondere Tour: Während die jungen Leute malen und werkeln, gibt’s für die Erwachsenen Kaffee und Kuchen.
Das Schiff „Friedrich der Große“ legt zur allgemeinen Freude genau zur richtigen Zeit am Anleger der Künstlerzeche an - es hat gerade wieder begonnen zu regnen. Während der zweistündigen Fahrt auf dem „Kreativen Kulturkutter“, den die Jugendkunstschule (JKS) anlässlich des 100. Geburtstages des Rhein-Herne-Kanals auf Tour schickt, können die kleinen Besucher auf dem unteren Deck aktiv werden: ob beim Malen mit Wasserfarben, dem Bauen von eigenen Schiffen oder dem Malen von Flaggen. Für Eltern und Großeltern gibt es auf dem überdachten Oberdeck Kaffee und Kuchen.
Umgebung neu wahrnehmen
„Wir wollten keine Veranstaltung, bei der man nur konsumiert“, sagt JKS-Projektkoordinatorin Manuela Wenz. „Besondere Orte sind immer schon besonders inspirierend für Künstler gewesen. Wir wollen den Kindern bei der Fahrt über den Kanal neue Inspirationen und die Möglichkeit geben, ihre Alltagsumgebung neu wahrzunehmen.“ Dazu finden drei Projekte statt. Torsten Kropp assistiert beim Bau von Schwimmobjekten aus Naturmaterialien, und wer am „Spiel mit dem Wind“ interessiert ist, bemalt mit Maja Herenz Fahnen und Wimpel. Sara Hasenbrink unterstützt die „Kanalmalerei“, wie sie scherzt. Auf dem länglichen, ans Fenster geschobenen Tisch, der bereits mit Wasserfarben und Bechern bestückt ist, entstehen Aquarelle, gerne vom vorüberziehenden Kanal inspiriert, wie das Bild von Elina. „Ich male gerade den Himmel“, erklärt die Sechsjährige. „Gleich male ich noch den Kanal und ein Schiff.“ Sie beginnt Wellen zu pinseln, während sie sagt: „An den Rand kommen die Bäume und das Gras.“ Neben Elina nehmen an der Kulturfahrt noch rund 30 weitere Kinder teil. „Insgesamt haben wir 70 Teilnehmer, Kinder und ihre Begleitpersonen. Einige sind schon in der Jugendkunstschule aktiv, aber viele Familien sind auch aus Bochum und Dortmund gekommen“, erklärt Bärbel Borusch, die Leiterin der Jugendkunstschule. Der „Kreative Kulturkutter“ der JKS ist eins von mehreren Schiffen, die mit finanzieller Unterstützung der Kulturinitiative Herne e.V. anlässlich des 100. Kanal-Jubiläums auf Fahrt gehen. Gefördert wird das Projekt auch von Müntefering-Gockeln.
Auch die zehnjährige Franka hat sich von der vorbeiziehenden Kanallandschaft anregen lassen. Sie bemalt gerade eine Fahne. Darauf zu sehen ist ein Segelschiff mit rotem Rumpf und pinkem Segel, das unter strahlender Sonne auf dem Kanal tuckert. „Ich mag Wasser total gerne, deshalb mag ich auch Schiffe“, erzählt Franka. Boruschs Fazit der Tour: „Die Fahrt war unbedingt ein Erfolg. Die Kinder waren total entspannt, und die Erwachsenen konnten ihren Interessen nachgehen.“ Außerdem hat es zumindest kurzzeitig aufgehört zu regnen.