Der Verein Plan B. hat eine „Akademie für interkulturelle Bildung“ gegründet. Kurse richten sich an Fachpersonal, wie Erzieher und Sozialarbeiter.
Der gemeinnützige Verein Plan B, der in Herne zwei Kindertagesstätten betreibt, hat nun auch eine „Akademie für interkulturelle Bildung“ gegründet. Der Hauptsitz befindet sich zwar in Bochum an der Alleestraße, einige Angebote gibt es jedoch auch in Herne.
Durch die langjährige Erfahrung als Träger der Kinder- und Jugendhilfe mit einem Fokus auf interkulturelle Aspekte könnten Wissen und Fertigkeiten aus der Praxis für die Praxis vermittelt werden, erklärt Vanessa Rademacher. Die Pädagogin und Soziologin leitet die Akademie für interkulturelle Bildung. Es gehe dabei um den Umgang mit Vielfalt und Konflikten, um Einblicke in fremde Kulturen und Lösungen, die alle weiterbrächten. Vielfach, das weiß sie aus ihrer Tätigkeit, lägen einfach Missverständnisse vor. So seien arabische Familien manchmal sehr laut, was dann als Aggressivität verstanden werde: „Das ist aber überhaupt nicht der Fall“, erläutert Vanessa Rademacher. Die Sensibilisierung für Interkulturelles sei nicht nur deshalb ein wichtiger Ansatzpunkt zu einem reibungslosen Miteinander.
Offene Angebote
Dennoch würden Konfliktpotenziale und Tabuthemen nicht klein geredet. „Auf dem Schulhof werden alle Konflikte ausgetragen, unabhängig von einem Migrationshintergrund“, so Vanesse Rademacher. Zunehmend mischten sich in Auseinandersetzungen ihrer Kinder auch die Eltern ein, trügen Konflikte sogar körperlich aus.
Deeskalationstraining bei Elternkonflikten und die richtige Reaktion auf aggressives Verhalten gehörten deshalb beispielsweise zu den Themen, die die Akademie mit den Kurs- und Workshop-Teilnehmern aufarbeite. Es gehe aber ebenso darum, Kinder und Jugendliche im Umgang mit Mobbing und Diskriminierung zu unterstützen.
Themenabende zur Kultur verschiedener Nationalitäten
Viele Angebote der Akademie richten sich an Berufsgruppen und Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit diesen Themen zu tun haben: Erzieher und Sozialarbeiter, pädagogisches Fachpersonal der Kinder- und Jugendhilfe, an Multiplikatoren, die in der Migrations- und Integrationsarbeit aktiv sind.
Es gibt aber auch Angebote, die allen Interessierten offen stehen, wie Themenabende zu Kultur und Alltag verschiedener Nationalitäten. Hinzu kommen Sprachkurse wie Arabisch, Persisch oder Türkisch für Anfänger, aber auch Englisch Refresher-Kurse und ein fortlaufender Deutschkurs.
Zwei Kurse in Herne
In Herne werden für den Anfang erst einmal zwei Kurse angeboten, die beide in den Räumen von Plan B an der Eschstraße 15 stattfinden. Um „Gewalt im Kontext von Migration“ geht es am Donnerstag, 17. Mai, bei einem 90-minütigen Workshop/Vortrag für Multiplikatoren/Institutionen. Gebühr: 10 Euro.
„Vielfalt ist bunt“ heißt es am 22. und 23. Juni, jeweils 9 bis 15 Uhr, bei einem Angebot für Mitarbeiter in Kita-Einrichtungen. Dabei steht die Sensibilisierung für den Umgang mit Kindern und Eltern aus Kitas im Mittelpunkt. Gebühr: 160 Euro.
Bei zwei Angeboten soll es in Herne nicht bleiben: „Wir werden unser Kursprogramm ausbauen“, kündigt Vanessa Rademacher an.