Herne. Das Herner Senioren-Internetcafé wird Forschungsgegenstand. Wissenschaftler untersuchen, wie ältere Menschen digitale Kompetenzen entwickeln.

Das Herner Senioren-Internetcafé wird Forschungsgegenstand. Der Herner Verein ist Praxispartner des Instituts für Gerontologie der Technischen Universität Dortmund bei einem Projekt, das die digitale Kompetenz älterer Menschen untersucht.

Fragestellungen sind unter anderem: Wie entwickeln ältere Menschen digitale Kompetenzen? Welche Barrieren spielen eine Rolle, wenn sich Senioren zum Beispiel dem Thema Smartphone nähern? Oder welche fördernden Faktoren gibt es? Mit welchen Bildungsformaten und Lerninhalten können Senioren angesprochen werden, die zuvor kein Smartphone oder einen Computer besessen haben?

Forschungspartner aus Deutschland, Italien, Finnland, Japan und Österreich

Das Institut für Gerontologie ist dabei Teil einer internationalen Forschergruppe, die am Projekt mit dem Namen „Access“ arbeitet. Die wissenschaftlichen Partner kommen neben Deutschland aus Finnland, Italien, Japan und Österreich. Sie forschen über einen Zeitraum von drei Jahren zu unterschiedlichen Schwerpunkten. Das Institut für Gerontologie will vor allem vorhandene lokale Angebote und Programme weiterentwickeln, die ältere Menschen dazu motivieren und dabei unterstützen, sich digitale Kompetenzen anzueignen.

Die Zahl der Senioren, die sich mit Hilfe des Internetcafés in der Flora Marzina dem Smartphone nähern, steigt.
Die Zahl der Senioren, die sich mit Hilfe des Internetcafés in der Flora Marzina dem Smartphone nähern, steigt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Bei der Suche nach Angeboten stießen die Forscher auf das Senioren-Internetcafé, das seinen Sitz in der Flora Marzina in Wanne hat. Das ist alles andere als eine Überraschung, wie Hans-Günter Wawrzyniak und Franjo Münxelhaus im Gespräch mit der WAZ-Redaktion erzählen. Denn es ist bereits 2000 gegründet worden und das einzige Angebot dieser Art in NRW.

Umgang mit dem Smartphone rückt in den Vordergrund

Wawrzyniak und Münxelhaus haben also auf diesem Gebiet jede Menge Wissen. Sie haben im Laufe der Jahre die Entwicklung der Digitalisierung hautnah miterlebt und ihre Kenntnisse an viele Senioren weitergegeben. Habe in der Anfangszeit eher der Umgang mit Tastatur und Maus im Vordergrund gestanden, habe man das Programm Stück für Stück erweitert und beispielsweise Bildbearbeitung und den Umgang mit „Word“ vermittelt.

In den vergangenen Jahren sei das Smartphone immer stärker in den Vordergrund gerückt. Tendenziell steige die Zahl der Teilnehmer. „Den Neuen geht es vor allem darum, mit dem Gerät und Apps klarzukommen“, berichten Wawrzyniak und Münxelhaus. Die älteste Teilnehmerin sei 86 Jahre. Um einen Lerneffekt zu erzielen, hätten die Lerngruppen höchstens fünf Teilnehmer. Die Kurse hätten auch einen sozialen Aspekt, denn neben den Lerninhalten böten sie Begegnung und Gespräche.

Der Aufwand für die Mitwirkung am Forschungsprojekt hält sich in Grenzen. Er beschränke sich darauf, Fragebögen in anonymisierter Form auszufüllen.


Informationen und Anmeldung zum Internetcafé: freitags, 10.30 bis 12 Uhr unter unter 02323-163083 oder 02323-1370141 oder per Email unter kontakt@floramarzina.de.