Herne.. Die Polizei denkt über die Schließung der Sodinger Wache und eine Reduzierung der Zahl der Bezirksbeamten nach. In der Politik stößt dies auf Widerstand.


Eine FDP-Anfrage im Bochumer Rat hatte 2014 auch in Herne die Alarmglocken schrillen lassen: Bis 2020 drohe der Polizei in Bochum, Herne und Witten der Verlust von bis zu zehn Prozent der insgesamt 1900 Stellen, so die Botschaft der Polizei (wir berichteten). Konkret spürbar könnte dies schon in wenigen Monaten werden – durch die mögliche Schließung der Wache an der Thorner Straße in Sodingen.

„Es ist noch nichts entschieden“, sagte Polizeisprecher Volker Schütte am Donnerstag der WAZ. Eine ähnliche Botschaft hatte auch Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier auf eine Anfrage der Sodinger SPD-Bezirksfraktion übermittelt. Allein: Zur Beruhigung der besorgten Politiker und Bürger trägt das nicht bei.

Reduzierung bis 2020

Die Polizeipräsidentin teilte mit, dass anlässlich der anstehenden Personalreduzierung auch die Anzahl der Stellen für Bezirksbeamte überprüft worden sei. Zurzeit sehe der Schlüssel laut NRW-Innenministerium einen Beamten für jeweils 10 000 Einwohner vor. 17 Bezirksbeamte gebe es bisher in Herne. Bis 2020 sei für die Bereiche Wanne-Eickel und Herne eine Reduzierung um jeweils eine Stelle für den Bezirksdienst geplant. Ob das für den Bereich Herne (hierzu zählt Sodingen) schon mit einer im Juli anstehenden Pensionierung eines Sodinger Bezirksbeamten oder später erfolge, „ist noch nicht abschließend entschieden“.

Die Entscheidung zur Reduzierung der Stellenanzahl im Bezirksdienst gehe mit der Entscheidung einher, „den Streifendienst weiterhin leistungsfähig zu halten“, so die Polizeipräsidentin. Die bisherigen Bezirke würden auch nach der Reduzierung neu zugeschnitten, so dass alle Regionen weiterhin einen konkreten polizeilichen Ansprechpartner im Bezirksdienst haben würden. Polizeisprecher Volker Schütte fügte gegenüber der WAZ hinzu, dass es sich in Sodingen nicht um eine reguläre „Wache“ wie an der Bebelstraße in Herne-Mitte und Hauptstraße in Wanne--Eickel handele, sondern nur um einen mit zwei Beamten besetzten „Stützpunkt“ oder „Posten“.

So oder so, die Politik machte in der Bezirksvertretung deutlich, was sie von den Plänen hält: nichts. Eine Schließung der Wache wäre nicht nachvollziehbar, so Michael Weberink (SPD). Werner Hagedorn (Grüne) erklärte, dass dies vor dem Hintergrund der steigenden Kriminalitätszahlen „das völlig falsche Signal“ wäre. Sven Pietas (CDU) sprach von einem „absurden“ Vorhaben. Thomas Spengler, SPD-Ratsherr und Polizeibeiratsmitglied, kündigte Widerstand an. „Auch wenn ich von einigen dafür belächelt werde: Eigentlich müsste es in jedem Stadtteil eine Wache geben“, so Spengler. Bezirksbürgermeister Mathias Grunert (SPD) will OB Dudda darum bitten, in dieser Sache das Gespräch mit der Polizeipräsidentin zu suchen.