Bochum/Herne.. Vor fünf Jahren ist die neue Synagoge der Jüdischen Gemeinde Bochum - Herne - Hattingen eingeweiht worden. Zur Geburtstagsfeier kamen jetzt viele Gäste an die Castroper Straße in Bochum.
Ein virtuos vorgetragenes Geigen-Duett rund um das Thema des Kinderliedes „Zum Geburtstag viel Glück“ stimmte am Sonntag ein auf dieses Jubiläum. Passend ist das Kinderlied für „fünf Jahre neue Synagoge“. „Eine fröhliche, eine lockere Atmosphäre wünschen wir uns für diesen Tag“, sagte Grigory Rabinovich als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Bochum - Herne - Hattingen und begrüßte damit die 250 Festgäste im mit roten Rosen geschmückten Synagogenraum. Die Chanukka-Kerzen brannten am Leuchter und während Rabinovich Bundestagspräsident Norbert Lammert, Landtagspräsidenten Carina Gödecke, den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Vor fünf Jahren war die Synagoge an der Castroper Straße in Bochum ihrer Bestimmung übergeben worden: Das Zentrum einer jüdischen Gemeinde zu werden, die aus den Anfängen nach dem Horror der Shoa von gerade einmal 33 Mitgliedern, wie Norbert Lammert in seinem Grußwort sagte, zu einer Zahl von über 1000 Gemeindemitgliedern angewachsen ist.
Durchaus selbstkritisch setzte sich Dieter Graumann in seiner Ansprache mit der Rolle des Judentums im Deutschland dieser Zeit auseinander. Nicht in der „Mecker-Ecke“ wolle man stehen: „Wir wollen Impulsgeber und nicht etwa die Dauer-Mahner sein. Das Judentum ist eben kein Konzentrat aus Katastrophe und Kritik.“ Es sei ein Segen, dass so viele Menschen gekommen seien, um die jüdischen Gemeinden in Deutschland wieder mit Leben zu erfüllen. Sein größter Wunsch: „Das Judentum in Deutschland, es möge blühen, wachsen und gedeihen. Diesmal für immer.“
In ihrer Ansprache berichtete Carina Gödecke, dass vor einiger Zeit in den Raum der Stille im Landtag auch die Menorah, der siebenarmige Leuchter, eines der Hauptsymbole für das Judentum, getragen worden sei. „Jetzt steht er da, neben dem Kreuz und einigen Gebetsteppichen.“ Dies sei ein gutes, ein wichtiges Zeichen. Draußen im Foyer des Gemeindezentrums konnten sich Gäste anhand eines neuen Bilder-Bandes auf eine kleine Reise in die Vergangenheit bis zur Gegenwart des jüdischen Lebens in Bochum mitnehmen lassen.