Herne.. Der Betrieb der Familie Große-Lahr öffnete seine Pforten für den Herner Landschaftsbeirat. Der Umgang mit Tieren überraschte positiv.
„Wir sind heute auf einem Hof, der eine ganz neue Note bei den Landwirten in Herne setzt“, eröffnet Hiltrud Buddemeier die Exkursion ihres Landschaftsbeirates, der auf dem Bauernhof der Familie Große-Lahr an der Castroper Straße zu Gast ist.
Zwei Schwerpunkte gebe es dort, erzählt Gerd Ferdinand Große-Lahr: die Pferdehaltung und die Direktvermarktung. Mit der Direktvermarktung meint er seinen kleinen Hofladen, der in einer Scheune eingerichtet wurde. Dort gibt es alles, was seine Landwirtschaft hergibt. Und noch ein bisschen mehr. „Wir kooperieren mit einem anderen Betrieb in Datteln, der zum Beispiel Spargel und Erdbeeren anbaut. Beides verkaufen wir hier.“ Warum man nicht selbst anbaue, möchte ein Besucher wissen. „Weil der Boden in Datteln besser geeignet ist, um ein Top-Produkt zu bekommen“, erklärt Große-Lahr.
Die kleine Führung, an der 13 Mitglieder der Landschaftsbeirates und drei Gäste teilnehmen, beginnt bei den Bienen. Durch eine kleine Hecke geht es zu den summenden Stöcken. Zwölf Bienenvölker leben auf dem Bauernhof und produzieren im Jahr im Schnitt 360 Kilogramm Honig. Betreut werden sie von einem befreundeten Imker. „Das hier ist eine Hobby-Imkerei. Wer mit Bienen Geld verdienen möchte, braucht mindestens 300 Völker“, weiß Ferdinand Laufenberg vom Landesverband Westfälischer und Lippischer Imker. Schön ist es dennoch, wenn man sie von Blüte zu Blüte fliegen sieht.
Stolz ist die Familie vor allem auf ihren Umgang mit den Tieren: „In erster Linie sollen sich bei uns die Tiere wohlfühlen. Dann erst kommt der Mensch“, sagt Große-Lahr. Gerne zeigen er und sein Sohn der Gruppe ihre Hühner, deren Eier natürlich auch im Hofladen angeboten werden. Was sofort auffällt: Sie haben viel mehr Platz, als man es von vielen Betrieben kennt.„Es soll den Hühnern bei uns gut gehen. Darum bekommen sie auch Biofutter“, berichtet Sohn Maximilian Große-Lahr. „Und hier wird nie ein Huhn geschreddert“, ergänzt sein Vater.
Die Pferdehaltung ist ein zweites Standbein der Familie, in das besonders Tochter Julia viel Herzblut steckt. In großen, sauberen Boxen stehen die anmutigen Tiere, deren Felle und Hufe glänzen. „Wir haben fünf eigene und 20 Pensionspferde“, fasst der Landwirt zusammen. Besonders sei der tägliche Weidegang, denn der sei wegen der Verletzungsgefahr nicht selbstverständlich.
Am Ende der Führung gibt es für alle Gäste Quark mit Erdbeeren - natürlich selbst gemacht. „Wo haben Sie denn Kühe? Sie brauchen doch Milch für den Quark“, stellt eine Teilnehmerin fest. „Nein“, antwortet Große-Lahr lachend. Es gebe dann doch noch das ein oder andere, das man nicht selbst herstelle.