Bochum/Herne.. Pkw, Mopeds, Motorräder und Nutzfahrzeuge in allen Varianten: 350 Oldtimer waren beim „Herner Oldies“-Treffen an der Zeche Hannover zu bestaunen. Der Herner Rechtsanwalt Wolfgang Bruch hatte zum elften Mal das Treffen organisiert. „Die alten Autos haben einfach Charakter“, sagt eine Besucherin.

Es ist ein heißer Julisonntag, die Sonne spiegelt sich auf glänzend polierten Karossen. 350 Oldtimer - Pkw, Mopeds, Motorräder und Nutzfahrzeuge - waren beim 11. „Herner Oldies“-Treffen zu bewundern. Mindestens 1000 Besucher lockte das Ereignis auf das Gelände der Zeche Hannover unweit der Eickeler Stadtgrenze. „Die alten Autos haben einfach Charakter, da stand noch Schönheit vor Funktionalität“, sagt Besucherin Andrea Darwiche.

Oldtimer sind keine Männer-Domäne. Nicole Wittmers (40) stellt ihren 31 Jahre alten, blauen Golf 1 mit 50 PS aus und zeigt sich begeistert: „Oldtimer fahren ist ein ganz eigenes Gefühl“. Die modernen Wagen könnten praktisch alles alleine, das habe mit richtigem Autofahren nichts zu tun. Ihren Golf 1 habe sie als 17-Jährige für 300 Mark gekauft, der Gutachter habe jetzt den Wert auf 8500 Euro festgesetzt.

Teures Hobby für die Besitzer

Frank Brom zeigte seinen Ford A, fünffarbig, Baujahr 1929 mit 40 PS. „Dies war der Nachfolger des Ford T, dem ersten Auto für die Massenmotorisierung in Amerika“, erzählt er. Der Ford A wurde vor 1936 gebaut und fahre daher nach Umstellung statt mit E10 auch mit 100-prozentigem Alkohol. Zur Zeit zählt seine Sammlung drei Wagen und zwei Mopeds. „Meine Eltern sagen, ich bin verrückt.“ Eine Frau habe er nicht: „Ich habe ja schon ein teures Hobby, ich stecke das Geld lieber in die Autos“, lacht der 50-Jährige.

Der Opel Kadett A Coupé, Baujahr 1963, 48 PS in der Farbe „Savanne-Gelb“ gehört Markus Chmielewski. „Ich habe ihn 1983 gekauft und werde ihn niemals verkaufen“, sagt der Inhaber einer Werkstatt in Castrop. „Ein typischer Enthusiast“, meint Veranstalter Wolfgang Bruch. Neben den Oldtimer-Liebhabern gebe es aber in der Szene mittlerweile viele, die die Autos als Wertanlage kauften und sie nicht führen. „Stichwort Garagen-Gold“, meint Bruch. „Viele kaufen sich heute lieber ein Auto mit einer Wertsteigerung von 20 bis 30 Prozent, anstatt sich ein Sparbuch mit 0,3 Prozent Verzinsung anzuschaffen.“

Trend geht zu amerikanischen Wagen

Zeitgleich finden drei weitere Oldtimer-Veranstaltungen in der Nähe statt, aber auch Nicole und Olaf Mierhoff haben sich für das Treffen in Bochum entschieden. Einen eigenen Oldtimer haben sie (bislang) nicht: „Wir fahren einen Honda CRX del Sol. Der ist 16 Jahre alt, wir warten einfach ab, bis das auch ein Oldtimer ist“, lacht die 47-jährige Nicole.

Der Trend in der Oldtimer-Szene gehe anscheinend zu amerikanischen Wagen, sagt Einweiser Thomas Banas (48). „Eine Tendenz zu einzelnen Herstellern gibt es aber nicht.“

Der Herner Rechtsanwalt Wolfgang Bruch organisierte 1995 das 1. Herner Oldies Treffen- auf einem Bauernhof, 40 Autos standen dort. Beim zweiten Treffen in einer Schrebergartenanlage waren es schon 80 Autos.

Zeitgleich zum 11. Oldie-Treffen fanden Oldtimer-Veranstaltungen in Essen, Schermbeck und in Waltrop statt.

Termine und Infos im Netz: www.herner-oldies.de