Drei Wochen sollten die vom Land kurzfristig zugewiesenen Asylbewerber in Herne bleiben, so die Ansage aus Arnsberg. Ob die Halle aber wirklich nach den Herbstferien wieder zur Verfügung steht, ist offen. Und: Die Stadt geht von weiteren Flüchtlingszuweisungen aus und sucht nach Unterkünften.
Werden die zurzeit in der Sporthalle Wanne-Süd untergebrachten 97 Asylbewerber länger als bisher vom Land signalisiert in Herne bleiben? Die Herner Verwaltung schließt dies offenbar nicht aus. Die zuständige Bezirksregierung Arnsberg habe sich auf eine entsprechende Nachfrage der Stadt „eher zurückhaltend“ geäußert, berichtete Sozialdezernent Johannes Chudziak am Dienstagabend im Haupt- und Personalausschuss.
Für „Zwei, drei Wochen“ sollte Herne die Asylbewerber aufnehmen, weil die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes zurzeit völlig überfüllt sind, so die Ansage der Bezirksregierung vor eineinhalb Wochen. Die Stadt ist deshalb davon ausgegangen, dass die von 17 Vereinen genutzte Halle im Sportpark Eickel spätestens nach den Herbstferien, also ab dem 13. Oktober wieder zur Verfügung stehen wird.
Unabhängig von der Erstaufnahme der Flüchtlinge geht die Stadt davon aus, dass Herne vom Land über das „normale“ Kontingent weitere Asylbewerber zugewiesen werden. Mindestens 41 Menschen müsse die Stadt demnach noch aufnehmen, wahrscheinlich sogar mehr, so Chudziaks Prognose.
Die dafür vorgesehenen zentralen Flüchtlingsunterkünfte am Zechenring, an der Buschkampstraße und an der Dorstener Straße sind allerdings so gut wie belegt. Bei einer sozialverträglichen Belegung gibt es insgesamt nur noch drei freie Plätze in den drei Einrichtungen. Wenn man die sozialen Kriterien für die Unterbringung außer Acht lässt, wären es insgesamt rund 100 Plätze. Die Verwaltung suche zurzeit in ganz Herne nach weiteren Objekten, erklärte der Sozialdezernent im Ausschuss.
Stadt: Wachdienst erfüllt Kriterien
Zurück zur Notunterkunft im Sportpark Eickel: Johannes Chudziak betonte noch einmal ausdrücklich, dass bei der Betreuung der 97 Asylbewerber durch das private Unternehmen European Homecare alles reibungslos verlaufen sei und es keinerlei Hinweise auf Übergriffe und Misshandlungen gebe. Der Fachbereich Soziales sei von Anfang an drei- bis viermal täglich in der Unterkunft gewesen. Nach Angaben der Stadt erfülle der seit Freitag auch in Herne eingesetzte Wachdienst Stölting (Gelsenkirchen) die neuen Vorgaben der Bezirksregierung („Sieben-Punkte-Sofortprogramm“). Und: Der Personalschlüssel bei der Sozialbetreuung der Flüchtling durch European Homecare sei „jederzeit“ erfüllt gewesen, so Chudziak.
Die Bezirksregierung Arnsberg konnte dazu und auf weitere Fragen der WAZ zur Betreuung in Herne am Dienstag noch keine Antwort geben. Man wolle sich aber am Mittwoch äußern, so. die Ankündigung aus Arnsberg.
Verwaltung sucht nach Unterkünften
„Das war alles andere als optimal.“ So bewertete Dorothea Schulte (Grüne) im Hauptausschuss das Vorgehen von Land bzw. Bezirksregierung bei der kurzfristigen Zuweisung von Asylbewerbern. Die Bedingungen würden weder den Flüchtlingen noch den Kommunen gerecht. Sie hoffe, so Schulte, dass betroffene Städte dies gegenüber dem Land zum Ausdruck brächten.
Eher verhalten fiel die Kritik von Sozialdezernent Johannes Chudziak aus. Er berichtete, dass Herne mit dem Vorlauf von 18 Stunden für die Flüchtlingsaufnahme „noch gut weggekommen ist“. So sei Herford an einem Freitagabend durch die Zuweisung von 300 Flüchtlingen, für die es in Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes keinen Platz gegeben habe, überrascht worden.
Schulte berichtete, dass die Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände bereits zwei Tage vorher, also deutlich eher als die Stadt über die Aufnahme von rund 100 zusätzlichen Asylbewerbern in Herne informiert war. „Das ist mir nicht bekannt“, so Chudziak.