Herne wirbt in Düsseldorf für die Cranger Kirmes. Am Rhein spricht man deshalb von einer „Kriegserklärung”.
Die Cranger Kirmes steht vor der Tür, aber eben auch die Düsseldorfer Rheinkirmes, die sogar ein bisschen eher ran darf. Kein Wunder, dass die Veranstalter da um Kirmes-Fans buhlen. Nicht immer, sagen wir: im kollegialen Miteinander. Jüngstes Beispiel ist eine Plakat-Aktion von Stadtmarketing Herne, die in der Landeshauptstadt gehörig Wellen schlägt.
Vorab ein Blick zurück: Ein Jahr ist es her, dass Stadtmarketing Düsseldorf in einer Anzeige im Herner Wochenblatt für seine Kirmes warb – als „Das wirklich größte Volksfest in NRW”. Was man an der Emscher nicht wirklich toll fand. Das Volksfest in Crange, hieß es postwendend, dauert länger, hat mehr Schausteller und im Schnitt erst recht mehr Besucher. Und ist also: das wirklich größte Volksfest in NRW.
Damit das auch künftig klar ist, macht Stadtmarketing Herne nun in Düsseldorf mobil. Nicht weniger als 18 Großplakate hat es im Umfeld der Rheinkirmes (Start: 18. Juli) angemietet und wirbt dort mit einem flotten Spruch für die Sause in Crange (Start: 7. August). „Rheinkirmes x 1,5 = Crange” lautet die einfache Rechnung der Marketing-Strategen von der Kirchhofstraße; den Spruch haben sie am Rhein über das offizielle Kirmes-Plakat geklebt.
Die Veranstalter der Rhein-Kirmes sind darüber not amused. „Kriegserklärung an unsere Kirmes” titelt nun der Express, der die einjährige „Waffenruhe” der beiden Kirmes-Ausrichter kurzerhand für beendet erklärt. Das Düsseldorfer Blatt zitiert Günther Pannenbecker, Schützenoberst der Sankt Sebastianer, die das Volksfest in Oberkassel organisieren, und der tritt kräftig nach. Die beiden Veranstaltungen, giftet er, könne man nicht vergleichen, er vergleiche „ja auch den Kölner Dom nicht mit der Maxkirche”. Allein das Publikum in Crange „sei schon unter unserem Niveau”, zitiert ihn der Express. Und weiter: „Dazu kommt der Aufbau, ohne Konzept, ungepflegt”. Sein Schützenchef Lothar Inden sekundiert: „Crange ist eine Randale-Kirmes. Wir dagegen haben eine Familienkirmes.”
Holger Wennrich, Chef von Stadtmarketing Herne, nimmt die Attacke aus der Landeshauptstadt gelassen. Sein Haus habe „charmant angegriffen” und mit den Großplakaten gerade mal „eine Duftmarke” setzen wollen, sagt er der WAZ. Um sich einen Seitenhieb auf die Veranstalter der Rheinkirmes dann doch nicht zu verkneifen. Die Schützen, so Wennrich in Anspielung auf die deftigen Worte, hätten offenbar andere Kommunikationsformen „als unter Gentlemen in Wanne-Eickel üblich”. Und Böse sein sollten sie schon mal gar nicht: Ihre Stadt sei schön, schuldenfrei – und produziere Senf.