Wanne-Eickel.. Ein Dreivierteljahr hat es gedauert, bis ein Auftrag für die Installation von Bewegungsmelder und Scheinwerfern erteilt wurde. Damit soll die Sicherheit der Tiere verbessert werden, die Kosten tragen die „Freunde des Minizoos“. Sie haben aber den Eindruck, dass ihr Engagement bei der Stadt nicht wirklich erwünscht ist.
Als Anfang Juli vergangenen Jahres im Minizoo Eickel elf Meerschweinchen und zwei Kaninchen brutal getötet und 15 Vögel gestohlen worden waren, war das Entsetzen groß. Es gab sofort Überlegungen, wie die Tiere vor solchen Taten besser geschützt werden könnten. Konkret geschehen ist jedoch – nichts. Daran hat sich auch nichts geändert, als im November ein Schaf aus dem Minizoo „gestohlen“ wurde. Als sei das noch nicht genug, schlachteten unbekannte Tierquäler in der Nacht zum 19. Dezember das zweite, hochtragende Schaf vor Ort und machten sich mit dem Fleisch davon. Und wieder geschah nichts.
Unterstützung angeboten
Von Anfang an hatten die „Freunde des Minizoos“ der Stadt, konkret: Stadtgrün als Betreiber der Anlage, Unterstützung angeboten. Zuletzt fand Mitte Februar ein Gespräch statt. Dabei erfuhren sie, so Hiltrud Buddemeier, dass sowohl eine Überwachung per Videoanlage (zu aufwendig, zu teuer), eine akustische Alarmanlage (Störung der Anlieger) und Lichtschranken (Gefahr ständiger Fehlalarme) nach Prüfung durch Gebäudemanagement Herne ausschieden; stattdessen sollte ein Bewegungsmelder mit leistungsstarken Scheinwerfern installiert werden. „Wir haben deutlich gemacht, dass die Kosten nicht das Problem sein sollen“, so Hiltrud Buddemeier, „und dass wir dafür aufkommen“. Weitere Zeit verging. Hiltrud Buddemeier wurde es allmählich zu bunt. Sie setzte sich direkt mit Gebäudemanagement Herne (GMH) in Verbindung, wo sie erfuhr, dass alles eigentlich kein Problem sei. Sie müsse lediglich eine Kostenübernahmeerklärung unterschreiben - was sie sofort tat - und Stadtgrün müsse grünes Licht geben, damit der Auftrag erteilt werden könne. Das ist nun vorgestern geschehen - nachdem auch die Redaktion nachgehakt hatte.
Spende verfallen lassen Tiermord
„Auch wenn immer Gegenteiliges beteuert wird“, so Buddemeier, „haben wir den Eindruck, dass unsere Hilfe nicht wirklich erwünscht ist.“ Dafür gebe es auch andere Beispiele: Eine persönliche, zweckgebundene Spende von ihr über 500 Euro wurde im vergangenen Jahr nicht abgerufen - und landete im allgemeinen Haushalt. Von dem Geld hatten neue Schweine gekauft werden sollen; als das nicht mehr nötig war, blieb das Geld einfach stehen. Aus haushaltsrechtlichen Gründen sei ein Übertrag ins Folgejahr nicht möglich gewesen, so die Stadt. Hiltrud Buddemeier erfuhr davon erst im Februar. Auch die angebotene Hilfe beim dringend nötigen Neubau des Ziegenstalls sei zurückgewiesen worden. Doch da, so teilte die Stadt gestern mit, sei nun ein entsprechender Auftrag an GMH erteilt worden.
„Wir laufen vor eine Wand“
Die „Freunde des Minizoos“ haben sich im vergangenen Jahr eigens gegründet, um die beliebte Einrichtung im Volksgarten Eickel konkret, auch finanziell, unterstützen zu können. Mit dem Verein „pro Park“, der 2010 gegründet worden war, als Pläne zur Verlegung und Verkleinerung des Parks bzw. zu dessen Schließung bekannt wurden, sei das nicht möglich gewesen, so Hiltrud Buddemeier; wie auch andere Engagierte gehört sie beiden Organisationen an. In der Satzung von „pro Park“ sei festgelegt, dass eingenommene Gelder nur für die Durchführung eines Bürgerbegehrens bzw. für eine Klage gegen die Stadt verwendet werden dürfen, sollten die Veränderungspläne wieder akut werden. Bekanntlich gab es Überlegungen, den Bereich als Wohnbaufläche zu vermarkten, um die klamme Stadtkasse aufzufüllen.
Ideen für den Minizoo, so Hiltrud Buddemeier, gebe es genug: Von Patenschaften für einzelne Tiere oder Tiergruppen, wie es in anderen Tierparks längst üblich ist, über Führungen für Kindergärten bis zu Feiern von Kindergeburtstagen. „Wir würden das ja übernehmen,“ so Buddemeier. „Aber wir rennen mit unseren Vorschlägen vor eine Wand“, bedauert sie. „Ich bin sehr, sehr enttäuscht.“