Herne. Leserinnen aus Herne werfen dem Kabelanbieter Unitymedia dubiose und aggressive Geschäftsmethoden vor. Die Verbraucherzentrale gibt Tipps.

Brigitte Welling ist sauer auf den Kabelanbieter Unitymedia und beschwert sich bei der WAZ: „Es ist eine Dreistigkeit, auf welch perfide Art und Weise mich ein Herr angeblich im Auftrag von Unitymedia zur Unterzeichnung des Vertrages genötigt hat“, schimpft die 60-Jährige. Genauso geht es einer weiteren Herner WAZ-Leserin. Sie hat ebenfalls einen dubiosen Vertrag bei Unitymedia unterschreiben, ihn aber schnell wieder gekündigt. „Ihre Geschäftsmethoden sind nicht immer eindeutig“, formulierte sie in dem Schreiben an den Kabelanbieter vorsichtig. Veronika Zoller von der Verbraucherberatung Herne kann ein Lied von den Methoden singen, die Werber im Auftrag von Unitymedia anwenden. „Da sind aggressive Vertriebler unterwegs, die mit unterschiedlichen Argumenten versuchen an einen Vertrag zu kommen, z.B. eine neue Dose installieren zu müssen.“

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Oftmals brauchten die Unterzeichner aber gar keinen Kabelvertrag, weil sie per DVBT oder Satellitenschüssel fernsehen. Auch Unitymedia-Kunden brauchten keinen neuen Vertrag, mit der vorhandenen Technik könne man das bisherige Programm weiternutzen. Allerdings: „Die Vertriebler wollen gerne das sogenannte Triple play verkaufen, also Telefon, Internet und hochauflösendes Fernsehen in einem Paket“, erläutert die Verbraucherschützerin. Das brauche aber nicht jeder.

Verunsicherung bei Haustürgeschäften

Zu beanstanden sei aus Sicht der Verbraucherzentrale vor allem das Zustandekommen der Unitymedia-Verträge. Es würden gerne alte Menschen aufgesucht, die sich bei Haustürgeschäften schnell verunsichern ließen. Da ist die 88-Jährige, die DVBT hat und gar kein Kabel braucht oder der Mann aus der Seniorengruppe, der gar keinen eigenen Anschluss hat“, führt Veronika Zoller zwei Beispiele auf.

Bei Beratungsbedarf zu Haustürgeschäften steht Unitymedia bei der Herner Verbraucherberatung zurzeit an erster Stelle. Im Beschwerde-Ranking im Elektronik-Medienbereich insgesamt stünde zwar Vodafone auf Platz eins, aber auf Platz zwei folge schon Unitymedia vor der Telekom.

14 Tage lang Rücktrittsrecht

Veronika Zoller betont, dass alle Haustürgeschäfte 14 Tage widerrufen werden könnten. Und sie rät: Lassen sie sich an der Haustür nicht unter Druck setzen, es ist keine Eile geboten bei Vertragsabschlüssen.“

Gerade in der dunklen Jahreszeit, wenn die Menschen mehr zuhause seien, witterten Werber ihre Chance zu vermehrten Vertragsabschlüssen. Hier sei Vorsicht geboten, wenn überhaupt etwas unterschrieben werde, dann erst, wenn es ganz genau durchgelesen wurde.