Herne. Läuft: Der Wanne-Eickeler Markus Grimberg will 100 Kilometer für den guten Zweck abreißen. Was hinter der außergewöhnlichen Aktion steckt.

Manche Leute spenden ein paar Euro, andere gehen für die ältere Nachbarin einkaufen, um sich ein bisschen zu engagieren. Für Markus Grimberg ist das alles nicht genug. Er hat sich für den Hochsommer so richtig was vorgenommen: 250 Runden – und somit gut 100 Kilometer – will er Ende Juli auf dem Sportplatz des TV Wanne 1885 laufen. Der Grund für die Strapazen: „Ich möchte meine Leidenschaft – das Laufen – mit dem guten Zweck verbinden.“

Zuschauer werden nämlich beim Lauf vor Ort und auch online spenden können. „Alle Gelder gehen an die Hamburger Organisation Viva con Agua, die beispielsweise durch Brunnenbau weltweit sauberes Trinkwasser für die Ärmsten ermöglicht“, erzählt der 33-jährige Wanne-Eickeler.

Kicker des FC St. Pauli gründete die Organisation

Benjamin Adrion ist Ex-Profi des FC St. Pauli und Gründer der Trinkwasserinitiative Viva con Agua.
Benjamin Adrion ist Ex-Profi des FC St. Pauli und Gründer der Trinkwasserinitiative Viva con Agua. © Unbekannt | dpa Picture-Alliance / Christian Charisius


Grimberg unterstütze die Organisation schon länger, denn „für mich ist es das allerwichtigste Grundrecht, Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben“. Benjamin Adrion, ein ehemaliger Spieler des FC St. Pauli, habe Viva con Agua gegründet. „Als Fan des Hamburger Vereins lag die Unterstützung dieser Organisation für mich nahe“, erklärt Grimberg. „Abgesehen von dieser Verbindung ist die Organisation aber auch sehr transparent mit den Spendengeldern.“

Dass er persönlich sich überhaupt für den guten Zweck engagiere, sei für ihn keine Frage gewesen: „Meine Mutter hat mich so erzogen.“ Sobald er nach dem Studium Geld verdient habe, habe er davon auch etwas gespendet: „Ich habe mich einfach verpflichtet gefühlt, einen Teil abzugeben.“

Beachtliche Zeit bei der Citylauf-Premiere

Zum sportlichen Laufen sei er bereits in der Schule gekommen: „Mir fiel damals auf, dass ich mich beim Laufen gar nicht so schlecht anstelle, dann macht es natürlich auch Spaß!“ Bescheiden, denn mit nur „ganz gut laufen“ hat das, was Grimberg macht, wenig zu tun: 2007 meldete er sich erstmals zum Herner Citylauf an und schaffte die zehn Kilometer auf Anhieb in 40 Minuten und 19 Sekunden – eine beachtliche Zeit, insbesondere, weil er dafür kaum trainiert habe, wie er sagt.

Den Herner Firmenlauf gewann er bereits dreimal und auch Triathlons wie den berühmten „Ironman“ habe er schon hinter sich gebracht. Doch all das sei nichts gegen sein neuestes Projekt, die 250 Runden auf dem Sportplatz des TV Wanne. Denn die längste Strecke, die er bisher an einem Tag hinter sich gebracht habe, seien 63 Kilometer gewesen, 37 Kilometer weniger als das, was er jetzt plant.

Ein halbes Jahr Training

Stark: Der Wanne-Eickeler Markus Grimberg ist auch schon von Luxemburg, Belgien und Holland über mehrere Tage nach Hause gelaufen.
Stark: Der Wanne-Eickeler Markus Grimberg ist auch schon von Luxemburg, Belgien und Holland über mehrere Tage nach Hause gelaufen. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski


Doch das bringt ihn nicht aus der Ruhe. Denn wenn er am 25. Juli startet, wird er ein halbes Jahr für seinen Traum trainiert haben. Und dabei schenkt sich der Personal Trainer nichts: „Mein Trainingsplan steigert sich von Woche zu Woche, dabei wechseln sich Ausdauer und Krafttraining ab.“

Er plane, die 250 Runden in zehn bis zwölf Stunden hinter sich gebracht zu haben. „Das Wichtigste ist für mich aber das Durchziehen, also das Ankommen nach 250 Runden, nicht die Geschwindigkeit“, sagt er. Beim Lauf wird er sich alle 25 Kilometer zehn bis fünfzehn Minuten Pause zugestehen. Das hilft, Kräfte zu sammeln.

Abgesehen davon werde er zwar im Juli körperlich auf dem Zenit seiner Fitness stehen, „aber ausschlaggebender ist, ob ich mental stark genug bin“. Denn irgendwann setzten bei solch langen Läufen die körperlichen Schmerzen ein und der Kopf entscheide, ob man die körperlichen Schmerzen überwinden könne, erklärt er. „Aber ich glaube, ich schaffe das!“

Seine Laufdistanzen seien nämlich mit der Zeit ganz automatisch immer länger und die Zeit immer unwichtiger geworden: Beim Laufen von langen Strecken finde er zu sich selbst, sei im hier und jetzt und ausschließlich bei sich selbst. „Das tut mir einfach gut!“ Skurril: Er sei auch schon von Luxemburg, Belgien und Holland in mehreren Tagen nach Hause gelaufen. „Irgendwann werde ich von allen an Deutschland grenzenden Ländern heim gelaufen sein.“ Warum er das mache, könne er nicht sagen. Nur so viel: „Ich mache eben keine halben Sachen!“