Herne.. In einer Fashion-Werkstatt lernen Kinder, wie aus Altkleidern die neueste Mode wird. Der Designer Andries Heuts will Nachhaltigkeit verankern.
Möglichst günstige Klamotten kaufen: Das führt oft zu menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Kleidung. Schreckliche Fernsehbilder von Bränden in Textilfabriken Asiens bleiben in Erinnerung. Der Mode- und Grafikdesigner Andries Heuts, mit bürgerlichem Namen Andreas Kornstedt, will daher Nachhaltigkeit in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen verankern.
Unterstützt wird er dabei vom Kulturrucksack NRW. Das Kulturministerium investiert jährlich circa drei Millionen Euro in verschiedene Projekte, um jungen Leuten kostenlose oder reduzierte kulturelle Angebote eröffnen zu können.
So veranstaltet der 30-Jährige zur Zeit einen Fashion-Workshop in den Räumen des Abenteuerspielplatz Hasenkamp in Holsterhausen. Unter dem Motto „Upcycling“, zu Deutsch „Abfallveredelung“, gestalten und schneidern 10- bis 14-Jährige ihre Kleidung selbst, „pimpen“ alte Stücke, indem sie sie umnähen oder abschneiden. „Das Ziel ist es, dass die Kinder nicht dauernd unüberlegt Neues kaufen. Wenn sie ins Geschäft gehen, werden sie sehen, dass sie die meisten Teile dort auch selbst herstellen könnten“, so der freiberufliche Kunst-Dozent.
Ute ist hier, weil sie Zuhause die Idee hatte, ein Kleid zu schneidern. „Ich muss erstmal lernen, wie das überhaupt funktioniert“, erklärt die 14-Jährige einsichtig. Bei den Treffen in den letzten Wochen wurden einst unbrauchbare Stoffe aus einer Kiste von Resten ausgesucht, dann Zeichnungen und Entwürfe gemacht. Jede Teilnehmerin hat auf großem Kartonpapier ihr eigenes „Fashion-Book“ kreiert.
Um ihre Ideen nacheinander den anderen zu präsentieren, legen die Mädchen die Stoffe an Schaufensterpuppen an und bekommen so einen ersten praktischen Eindruck Gemeinsam mit Heuts überlegen sie, wie ihre Pläne schneiderisch am besten umzusetzen sind.
Eine Modenschau soll es bei der 40-Jahre-Jubiläumsfeier des Abenteuerspielplatzes Hasenkamp geben.