Herne. Der Besuch der Sternsinger im Krankenhaus in Herne erfreute nicht nur Katholiken. Es ist eine Tradition, die Menschen verbindet. Ein Kommentar.

Mit Traditionen ist es häufig so eine Sache. Die einen hängen daran, sie aufrecht zu erhalten, andere haben nichts für sie übrig, würden sie am liebsten abschaffen. Man könnte denken, dass es bei der Dreikönigsaktion ähnlich ist. Dass Menschen, die im Krankenhaus liegen, anderes im Sinn haben als irgendwelche Erwachsenen, die sich eine Krone aufsetzen und singend durch die Flure ziehen.

Aber genau so ist es eben nicht. Erwachsene Menschen und Kinder nehmen sich die Zeit, um anderen eine Freude zu machen. Nicht immer ist es leicht, den Nachwuchs dafür zu begeistern. Doch gerade der Besuch im Krankenhaus zeigt, dass die Sternsinger mehr sind als eine Aktion unter Katholiken. Zum einen warfen sich auch Mitglieder der evangelischen Kreuzkirche ins königliche Gewand. Zum anderen spielte hier keine Rolle, welche Konfession die Patienten haben. Jeder wurde besucht, jedem der Segen gebracht - egal ob Katholik, Protestant, Muslim oder Atheist.

Und auch die Patienten reagierten (bis auf wenige Ausnahmen) positiv - auch wenn sie eigentlich nicht gläubig sind - oder an einen anderen Gott glauben. Sie alle merkten vielleicht, dass sich hier drei Menschen auf den Weg machten, um sie zu besuchen. Eine Geste der Nächstenliebe, die keine Religion kennt. Eine Tradition, die die Menschen - zumindest für einen Moment - verbindet.