Herne.. Trotz Verbots füttern zahlreiche Menschen Wasservögel mit großen Mengen an Brot. Doch darunter leidet die Wasserqualität der Teiche.
An warmen Tagen stinkt die Sache zum Himmel, auf der Wasseroberfläche des Teichs im Dorneburger Park hat sich teilweise grüner Schleim gebildet. Das kleine Gewässer in Wanne-Süd wird nicht das einzige in Herne sein, das dieses Problem hat. Ein Problem, dessen Verursacher mutmaßlich die Menschen sind - mit falsch verstandener Tierliebe.
Immer wieder schleppen Parkbesucher Unmengen von Brot zu den Teichen, ganze Tüten voll werden an Enten und Gänse verfüttert - der Schreiber dieser Zeilen war selbst Augenzeuge!
Im Grunde ist dieses Problem seit Jahren bekannt, doch ebenso lange wird es von vermeintlichen Tierfreunden ignoriert. Dabei schaden sie mit ihrem Tun eher als sie nutzen.
Gras reicht als Futter völlig
Warum das so ist, erklärt Richard Köhler, Mitarbeiter der Biologischen Station Östliches Ruhrgebiet an der Vinckestraße. Gegen ein paar Krümel, die Eltern mit ihren Kindern verstreuen, damit die Kleinen mal einen Wasservogel aus der Nähe sehen, sei nichts einzuwenden. Schädlich seien die großen Mengen, die teilweise verfüttert werden. Irgendwann seien die Vögel völlig übersättigt, das Brot lande dann im Wasser. Köhler: „Brot ist Biomasse und wird abgebaut. Dabei wird Sauerstoff verbraucht, und das ist schlecht für die Wasserqualität.“ Irgendwann könne das Gewässer „umkippen“ in einen sauerstofflosen Zustand. So könnten verschiedene Krankheitserreger gut gedeihen und sogar ein Vogelsterben auslösen. „Die Leute denken, sie haben was Gutes getan, dabei haben sie die Tiere in Gefahr gebracht“, betont der Experte, der neben dem Teich im Dorneburger Park die Ostbachteiche als „Brennpunkt“ in dieser Hinsicht sieht. Er weist außerdem darauf hin, dass die Enten und Gänse Brot auf ihrem „Speisezettel“ überhaupt nicht bräuchten. Ihr Hauptfutter sei Gras, und davon könnten sie prächtig leben.
Nach dem Ortsrecht der Stadt Herne ist das Füttern von Wasservögeln, aber auch Tauben, grundsätzlich verboten, weil Brot eben keine artgerechte Ernährung ist. Entsprechende Schilder stehen an den Teichen. Stadt Sprecher Christoph Hüsken: „Wer trotzdem füttert, begeht eine Ordnungswidrigkeit, das Bußgeld beträgt 50 Euro.“ Die Landschaftswächter und der Kommunale Ordnungsdienst hätten diese Thematik auch im Blick, allerdings spreche man Tierfreunde zunächst sensibel an.
Doch offenbar gibt es immer noch einige Unbelehrbare...