Herne. Wie entwickelt sich die Fußgängerzone in Wanne? Seit Januar hilft ein Berater bei der Bekämpfung der Leerstände. Er zieht diese Zwischenbilanz.

Die Fußgängerzone in Wanne entwickelt sich gut. „Da geht was in Wanne“, sagt Gisbert Schneider, Berater der Stadt Herne. Seit Januar kümmert er sich um die Entwicklung auf der Hauptstraße, in Kürze will er einen Zwischenbericht vorlegen. Gegenüber der WAZ zieht Schneider eine positive Bilanz. Die Zahl der Leerstände habe bereits abgenommen.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne (WFG) hat den Berater im Zuge des Projekts „Wanne 2020 plus“ ins Boot geholt. Mit dem Projekt soll Wanne attraktiver werden – für Einheimische, aber auch für Besucher. Schneider kümmert sich dabei um die Einkaufsmeile, an einem Tag pro Woche ist der externe Berater für Wanne da. Sein Hauptziel ist die Bekämpfung der Leerstände.


Mit 75 bundesweiten und regionalen Filialisten gesprochen

Kümmerer: Gisbert Schneider versucht, dem Einzelhandel auf der Hauptstraße Schwung zu geben.
Kümmerer: Gisbert Schneider versucht, dem Einzelhandel auf der Hauptstraße Schwung zu geben. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski


Seit Januar, sagt er zur WAZ, habe er mit Vertretern von 75 bundesweiten und regionalen Filialisten gesprochen, um auszuloten, ob sie sich ein Geschäft auf der Fußgängerzone vorstellen können. 19 seien offen für Angebote, hier wolle er die Gespräche nun intensivieren. Zudem komme Woolworth, und der Textilhändler NKD wolle sich anschließen.

Mit dieser Zwischenbilanz zeigt er sich zufrieden. „Der stationäre Einzelhandel schrumpft“, erklärt er, der Online-Handel beispielsweise oder Outlet-Center gewännen dagegen Kunden hinzu. Für Wanne bedeute das: Man brauche einen langen Atem, um Leerstände erfolgreich bekämpfen zu können: „Das ist keine Sache von ein paar Monaten, sondern ein langwieriger Prozess.“ Nun beginne seine „Puzzle-Arbeit“: Dabei wolle er schauen, welche Flächen-Größen wo zur Verfügung stünden und welche Flächengröße die Filialisten wo wollten. Im besten Fall finde er das Passende an der richtigen Stelle.

Thema auch in der Bezirksvertretung Wanne

Angedacht sei, dass er ein weiteres Jahr an Bord bleibe, dann wolle er auch den Kontakt zu den Eigentümern der leeren Geschäfte intensivieren und den unabhängigen Einzelhandel fördern, sprich: sich auch um Kaufleute ohne Filialen im Rücken kümmern.

Insgesamt, sagt Schneider, habe der Leerstand auf der Fußgängerzone seit Januar abgenommen. Die Fraktion Piraten/Alternative Liste hatte das Thema Einkaufsmeile auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung Wanne setzen lassen. Sie wollte wissen, wie die Aussichten seien, auch kleinere und mittlere Geschäfte wieder vermieten zu können. „Nachdem es im Frühjahr diesen Jahres aussah, dass auch kleinere Leerstände weniger werden, haben die Leerstände in der letzten Zeit wieder zugenommen“, meinte der Bezirksverordnete vor der Sitzung vor einer Woche.

Zahl der Leerstände von 26 auf 16 gesunken

Dem widerspricht Schneider. Er habe die Leerstände zum Jahresbeginn statistisch erfasst und mit denen von Anfang Oktober verglichen, sagt er zur WAZ. Demnach sei die Zahl der Leerstände von 26 auf 16 gesunken. Allein im Bereich zwischen Ruhr-Apotheke (Buschmannshof) und Schuhoutlet Mayer (Parkstraße) gebe es statt 16 nur noch acht verwaiste Läden. Seit Januar hätten 13 Ladenlokale einen neuen Mieter gefunden, drei Leerstände seien dazugekommen. Drei Ladenlokale befänden sich im Umbau; diese seien nicht als Leerstand gewertet worden.

Die Frage, ob Wanne weiter auf eine so lange Fußgängerzone wie heute setzen soll, will Schneider (noch) nicht beantworten. Nötig, sagt er, sei sie nicht. Zwischen Park-/Claudiusstraße und Lortzing-/Kolpingstraße rechtfertigten die dort beheimateten Geschäfte eine Fußgängerzone nicht. Generell gelte: Es gebe im Land Straßen mit guten Geschäften, die keine Fußgängerzone seien, aber trotzdem funktionierten – und umgekehrt. Zunächst gelte es, die weitere Entwicklung abzuwarten und zu analysieren.