Herne. Mitten in der Corona-Zeit gründete Cem Ak (28) aus Herne ein Unternehmen. Inzwischen kann man seine Produkte bei DM kaufen. Wie es dazu kam.
Die Packungen sind nicht unbedingt das, was man von Desinfektionsmitteln kennt. Öffnet man den unscheinbaren braunen Versandkarton, dann kommen Tuben und Sprays in bunten Farben zum Vorschein. Rosa, hellgelb, babyblau oder türkis, mit Aufschriften wie „Sweet Berry“ oder „Magic Mint“. Start-up-Gründer Cem Ak aus Herne will Hygienezubehör zum Lifestyleprodukt machen.
Ak hat alles auf seine Karte gesetzt. In der Hochphase der Corona-Pandemie machte er sich mit seiner Firma „Handz“ selbstständig. Dabei hatte der 28-Jährige, der erst die Realschule Strünkede und dann das Haranni-Gymnasium besuchte, eigentlich einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Sieben Jahre lang paukte er an der Ruhr-Uni Bochum für sein Maschinenbaustudium, arbeitete nach dem Abschluss zwei Monate als Projektingenieur beim Neubau des Steag-Gaskraftwerkes in Baukau – und kündigte dann von heute auf morgen.
Idee des Herners: Desinfektionsmittel mit besserem Image
„Eigentlich bin ich ein Technik-Freak“, sagt Ak mit einem Lachen. Allerdings habe er immer schon den Wunsch gehabt, ein eigenes Unternehmen zu gründen, sich kreativ entfalten zu können, autark zu sein. Die Idee für „Handz“ entstand während des Lockdowns im Gespräch mit Freunden. „Wir haben überlegt, wie man in der Krise Hoffnung schöpfen kann“, erzählt Ak. Und da sei ihnen der Gedanke gekommen.
„Durch Corona ist Desinfektionsmittel zum Alltagsgegenstand geworden. Aber es sah meistens nicht gut aus, hatte eine schlechte Dosierung oder fühlte sich unangenehm auf der Haut an“, sagt der Gründer. Überhaupt habe das Produkt eher negative Assoziationen geweckt, man habe es mit Krankenhausbesuchen, mit Sterilität verbunden. Das sollten die Produkte von „Handz“ ändern. Mit dieser Idee überzeugten er und zwei Mitstreiter FitX-Gründer Jacob Fatih, der über seine Talentschmiede „Crealize“ in das Start-up investierte.
Herner Unternehmer legt Wert auf Nachhaltigkeit bei seinen Produkten
„Unser Desinfektionsmittel tötet Viren ab, enthält aber auch pflegende Stoffe wie Aloe Vera und ätherische Öle“, erklärt Ak. Besonders wichtig sei ihm auch der Nachhaltigkeitsaspekt. Deshalb bestehe das Desinfektionsmittel auch zu 70 Prozent aus Bioethanol, das aus Zuckerrüben gewonnen wird. Für die Desinfektionsmittelsprays gibt es Nachfüllpackungen. „So erzeugt man bis zu 91 Prozent weniger Plastikmüll, als wenn man immer neue Sprays kaufen würde“, verspricht der Start-up-Gründer.
Mittlerweile kann man „Handz“-Produkte nicht mehr nur im Online-Shop des Start-ups, sondern auch deutschlandweit in 2100 Filialen der Drogeriekette DM kaufen. Rossmann bietet sie im Online-Shop an. Neun Angestellte hat Ak mittlerweile – und das Unternehmen soll weiter wachsen. Ak möchte die Produkte außerdem künftig auch in Österreich und der Schweiz vertreiben. Neue Produkte sind ebenfalls geplant.
Neue Produkte stehen schon auf dem Plan
„Wir wollen einen Desinfektionsspender herausbringen, der eher aussieht wie ein Designer-Möbelstück“, kündigt der 28-jährige an. Zielgruppe seien etwa Restaurants, Bars, Boutiquen oder auch Fußballstadien. Außerdem soll ein Seifenpulver herauskommen, das man mit Wasser aufgießt, um Flüssigseife zu erhalten.
>>> So kann man die Produkte von „Handz“ kaufen
- Einige Produkte von „Handz“ kann man bei DM oder im Online-Shop von Rossmann kaufen. Im Online-Shop des Start-ups unter www.handzcare.de gibt es noch eine größere Produktpalette.
- Neben Desinfektionsmitteln verkauft das Unternehmen auch Pflegeprodukte: Naturseifen und Handcreme.
- Im Online-Shop werden die Handdesinfektionsmittel nur im Pack angeboten. Einen Sechserpack gibt es zum Beispiel für 24,90 Euro. Bei DM kostet ein einzelnes Desinfektionsspray 3,49 Euro.