Herne. In Herne beginnen die Planungen für das erste Projekt unter dem Motto „Wohnen am Wasser“: Was der Grimberger Pier später alles bieten soll.
Vor ziemlich genau einem Jahr stellten Stadt und Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) ihre Idee eines Wohnparks in Unser Fritz rund um die Dannekampschule vor. Es soll der Einstieg für das Wohnen am Wasser in der Stadt sein. Nun sind die Planungen einen wichtigen Schritt weiter.
Umsetzen wird das Projekt die Herner Skiba Wohnbaugesellschaft. Sie hat sich nach den Worten von SEG-Chef Achim Wixforth mit ihren Vorstellungen in einem Wettbewerb gegen sieben weitere Beiträge durchgesetzt.
Dreiklang aus Wohnen, Kita und Freizeit
Helmut Skiba erläuterte am Montag, was auf dem etwa 11.500 Quadratmeter großen Grundstück in unmittelbarer Nähe des Rhein-Herne-Kanals entstehen soll: Dabei offenbarte sich, dass der Dreiklang aus Wohnen, Kita und Freizeit, den im vergangenen Jahr Oberbürgermeister Frank Dudda und Achim Wixforth formuliert hatten, realisiert werden soll.
Im Mittelpunkt der Überlegungen stehe die Dannekampschule (die zurzeit ein trauriges Dasein fristet). Sie soll unter den Gesichtspunkten Denkmalschutzes umgebaut werden. In einen Teil des Gebäudes soll eine dreizügige Kindertagesstätte einziehen. Herne hat einen hohen Bedarf an Kita-Plätzen. Skiba denkt auch an die Einrichtung einer Tagespflege. Darüber hinaus soll der Kanuverein, der von seinem angestammten Gelände weichen wird, in der Schule untergebracht werden.
Um die Schule herum sollen sich Wohngebäude gruppieren. Da sich die Planungen noch in einem sehr frühen Stadium befänden (bei den Abbildungen handelt es sich um Studien), könne man noch keine Angaben zu Grundrissen oder Quadratmetern machen, so Skiba. Es könnten allerdings etwa 80 Wohnungen entstehen. 20 Prozent davon sollen Sozialwohnungen ausmachen, ergänzte der OB. Mit dem Grimberger Pier solle zwar die Lebensqualität auf ein neues Niveau gehoben werden, doch dabei wolle man alle Schichten mitnehmen.
Für Helmut Skiba bietet das Quartier, das eine spektakuläre Lage habe, eine Alternative zum stark verdichteten Wanner Innenstadtbereich. Die Abbildungen vermitteln den Eindruck, dass die Bewohner teilweise einen freien Blick auf den Kanal haben werden.
Um den - teuren - Bau einer Tiefgarage zu vermeiden, sollen die Gebäude auf Stelzen gestellt werden, sodass Fahrzeuge darunter parken können. Das gesamte Mobilitätskonzept, zu dem E-Ladestationen und eine Radstation gehören könnten, müsse aber in den kommenden Monaten noch erarbeitet werden. Skiba betonte, dass das Projekt nachhaltig sein soll, dazu gehören unter anderem begrünte Dächer. Ist Starkregen in unmittelbarer Nähe des Rhein-Herne-Kanals ein Thema? Wohl nicht. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt hatte vor einigen Wochen auf Nachfrage der Herner WAZ mitgeteilt, dass der Kanal keinen natürlichen Zufluss habe und außerdem der Pegelstand stets auf dem selben Niveau gehalten werde, um die Schifffahrt aufrecht zu halten.
Bis der Grimberger Pier Realität geworden ist, wird es allerdings noch einige Jahren dauern. Zunächst solle die Planung konkretisiert und im Gestaltungsbeirat vorgestellt werden, so Skiba. Außerdem seien Fragen des Arten- und des Denkmalschutzes zu klären, auch ein Bebauungsplan muss aufgestellt werden. „Vor allem wollen wir die Bürger und die Anwohner mitnehmen“, so Skiba. So finde am 14. September in der benachbarten Künstlerzeche eine Veranstaltung der SPD-Ratsfraktion statt.
SEG-Chef Achim Wixforth sieht den Grimberger Pier als Beispiel dafür, dass Herne immer stärker als Wohnstandort wahrgenommen werde. So seien für dieses Projekt Beiträge aus dem ganzen Bundesgebiet bei der SEG eingegangen.
>>> WEITERE WASSERLAGEN WERDEN GESUCHT
■ Für die Stadtentwicklungsgesellschaft soll das Grimberger Pier ein Pilotprojekt für das Thema „Wohnen am Wasser“ sein.
■ Nach den Worten des OB soll ein Planungsbüro untersuchen, wo es entlang des Rhein-Herne-Kanals weitere mögliche „Wasserlagen“ gibt.