Herne. Herne führt zum Schuljahresbeginn Impfaktionen gegen Corona an allen weiterführenden Schulen durch. Dazu rollen auf den Schulhöfen Impfbusse an.
Die Stadt Herne führt nach den Sommerferien an allen weiterführenden Schulen Impfaktionen gegen Corona durch. Das kündigt Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) gegenüber der WAZ an. Dabei fahren zwischen 23. und 27. August Impfbusse auf allen Schulhöfen vor. Einen Piks erhalten können darin Schüler ab 16 Jahren. Durch diese Aktion soll die vierte Corona-Welle in der Stadt ausgebremst werden.
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„Die vierte Welle baut sich auf – da, wo sie absehbar war: bei den jungen Menschen“, sagt OB Frank Dudda im Interview. Die bisherige Zahl der Erst- und Zweitimpfungen in Herne sei ein Erfolg, sie reiche aber noch nicht aus. Die 7-Tage-Inzidenz steige auch vor Ort „in beachtlichem Tempo“. Verantwortlich dafür seien nicht etwa Menschen aus anderen Kulturkreisen, die nun aus einem Urlaub in ihren Heimatländern zurückkehrten, sondern mindestens zu drei Vierteln „deutsche Staatsbürger“. Und darunter vor allem: die 15- bis 35-Jährigen. Diese Bevölkerungsgruppe sei in Herne „in weiten Teilen noch ungeimpft“.
Herne: Details sollen bis Schuljahresbeginn geklärt werden
Der Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung der Pandemie sei aber die Impfung, betont Dudda. Deshalb setzt er nun einen Schwerpunkt bei den Schülern. Die Zwölf- bis 15-Jährigen könnten wie seit knapp zwei Wochen nach einer Beratung durch Kinderärzte im Impfzentrum im Gysenberg geimpft werden. Für die älteren Schüler rolle in der Woche ab Montag, 23. August, auf den Schulhöfen der Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs ein Impfbus an. Über 16-jährige Schüler der Realschulen könnten an einer Impfaktion an einer der weiterführenden Schulen teilnehmen.
Bis zum Schuljahresbeginn sollen die Details geklärt werden, auch die Zeiten, wann und wo die Busse an den einzelnen Schulen vorfahren. Laut Dudda beteiligen sich alle weiterführenden Schulen, im Boot seien auch die Schulleitungen und Schulpflegschaften. Die betroffenen Eltern habe er bereits jetzt in den Ferien in einem Brief angeschrieben und seine Pläne angekündigt. So sollen die Familien schon jetzt in Ruhe darüber diskutieren können, ob die Kinder zum Schulstart ihre Erstimpfung erhalten sollen. Sagen die Eltern ja, dann bringen die Kinder am Tage ihrer Impfung eine Einverständniserklärung und ihren Impfausweis mit.
Auch ab Zwölfjährige können bei Bedarf eingebunden werden
Das Potenzial an Impfkandidaten sei groß. Über 5600 Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren lebten in Herne, über 17.500 gehörten der Altersgruppe der 16- 25-Jährigen an. Sollten auch die ab Zwölfjährigen ab dem 23. August nach einem entsprechenden Beschluss des Bundes an den weiterführenden Schulen geimpft werden dürfen, dann will die Stadt diese Altersgruppe bei den Impfaktionen an den Schulen einbinden. Dann werden auch Kinderärzte dabei sein, so der OB. Apropos Beschluss: Das Rathaus geht davon aus, dass die Impfaktionen nicht vom Land genehmigt werden müssen, weil sie nicht in, sondern an den Schulen stattfinden.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Kritik am Aus fürs Impfzentrum
OB Frank Dudda kommt die Schließung des Impfzentrums, die das Land für Ende September plant, zu früh: „Ich habe da ein mulmiges Gefühl.“ Ein Grund: die geplanten Impfaktionen an den Schulen. Es könne gut sein, dass das Impfzentrum noch etwas länger gebraucht werde, etwa für Zweitimpfungen – und zwar dann, wenn sich Schüler erst kurz nach der Impfaktion an ihrer Schule für einen Piks entschieden.
Nicht zuletzt stünden ja auch die Drittimpfungen an. Es würde ihn beruhigen, wenn das Impfzentrum noch etwas länger offen gehalten werden könnte, so der Rathauschef. „Bis in alle Ewigkeit“ brauche man es aber nicht, stellt er klar.