Herne. Sollte eine Stadt im Bereich einer Baustelle Knöllchen schreiben, wenn die Arbeiten wochenlang ruhen? Das ist an der Herner Ottostraße die Frage.
Anwohner der Ottostraße in Röhlinghausen sind stinksauer: Seit mehreren Wochen ruht eine mit einem absoluten Halteverbot auf einer Straßenseite verbundene Baustelle. Und trotzdem verteilt die Stadt Herne Knöllchen.
Absolutes Halteverbot montags bis freitags von jeweils 7 bis 17 Uhr ab dem 15. Mai - das signalisieren Schilder auf einer Seite der Straße. Teile des Bürgersteigs sind abgesperrt, am Rande stapeln sich kleine Gehwegplatten. Bauarbeiten seien hier schon seit längerer Zeit nicht mehr durchgeführt worden, berichtet Wolfgang Höpfner. Was ihn und andere Anwohner aufregt: Autofahrer, die ihren Wagen aufgrund des Parkdrucks in der Straße im Halteverbot abstellen, erhielten trotz der ruhenden Baustelle Knöllchen.
Stadt: Anwohner beschwerten sich über Falschparker
Mitarbeiter des Ordnungsamtes liefen sogar mehrmals täglich ihre Runde und schrieben Strafzettel: „Hier wird nur abkassiert“, sagt Höpfner. Das Ordnungsamt habe die Auskunft erteilt, dass es zumutbar wäre, das Fahrzeug im Umkreis von einem Kilometer abzustellen. „Das kann doch nicht sein“, sagt der Anwohner.
Was sagt die Stadt? „In der Ottostraße haben sich mehrfach Anwohner über Falschparker beschwert und den Kommunalen Ordnungsdienst zu Kontrollen aufgefordert. Das kann die Stadt nicht ignorieren“, erklärt Stadtsprecherin Nina-Maria Haupt. Ob die Baustelle ruhe oder nicht, sei eine Einschätzung der Anwohner. Die Baufirmen haben die Sperrung für einen bestimmten Zeitraum beantragt und genehmigt bekommen, „den sie voraussichtlich für die Arbeiten brauchen“, so Haupt.
Parkplatzsuche im Umkreis von 1000 Metern ist zumutbar
Die Straßenverkehrsordnung lege tatsächlich fest, dass es zumutbar sei, im Umkreis von 1000 Metern um das eigene Zuhause einen Parkplatz zu suchen. Auf diese bundesweite Regelung habe die Stadt keinen Einfluss. „Solche Wege sind in Herne aber auch nicht die Regel“, erklärt die Stadtsprecherin.
Immerhin: In der Ottostraße ist Licht am Ende des Tunnels. Die für die Baustelle zuständigen Stadtwerke Herne – es werden Niederspannungsarbeiten durchgeführt – kündigen gegenüber der WAZ an, dass die Arbeiten „voraussichtlich in der kommenden Woche“ wieder aufgenommen und dann auch „zeitnah“ abgeschlossen würden. Witterungsbedingt könnten sich solche Maßnahmen allerdings stets verzögern, schränkt Stadtwerke-Sprecher Hendrik Peuser ein.