Heiligenhaus. Dr. Pawel Mora (77) und Simone Bädje (34) arbeiten als Gynäkologen in Heiligenhaus zusammen in einer Praxis. Wie die Patientinnen davon profitieren.

Es ist ein ungewöhnliches Ärzte-Duo, das seit einem knappen Jahr die Frauenarztpraxis an der Hauptstraße 230 betreibt: Die beiden Fachärzte Simone Bädje und Dr. Pawel Mora haben einen Altersunterschied von immerhin 43 Jahren. Ihre Patientinnen wissen das zu schätzen – denn langjährige Erfahrung und frisches Wissen ergänzen sich hier.

Lange Jahre wurde die Praxis an der unteren Hauptstraße von Dr. med. Evangelia Michou-Madel betrieben. Als sie Ende 2020 in den Ruhestand ging, gab Dr. med. Pawel Mora, der seine eigene Praxis in der Innenstadt hatte, bereits ein kurzes Gastspiel in den Räumen, arbeitete dann aber mehrere Jahre in Langenfeld. Die Praxis in Heiligenhaus übernahmen zwei Ärztinnen, die von 2021 bis 2024 dort tätig waren. Dann entschieden sie sich kurz nacheinander für andere Arbeitsstellen – und seit März 2024 arbeiten Simone Bädje (34), die vorher im Alfried Krupp Krankenhaus in Essen tätig war, und Dr. Mora (77) hier.

Warum Dr. Pawel Mora noch nicht in Rente gehen will

„Ich will nicht nur zu Hause sitzen und keine geistigen Herausforderungen mehr haben“, erklärt Mora ganz klar, warum er trotz seines fortgeschrittenen Alters noch eine 30-Stunden-Woche der Rente vorzieht. „Wäre ich Dachdecker, könnte ich meinen Beruf nicht mehr ausüben“, schmunzelt er, „so bin ich aber froh, dass das noch möglich ist.“

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Sein Vertrag läuft noch bis zum Ende des Jahres, dann will er weitersehen. Und was fasziniert ihn an der Gynäkologie so sehr, dass er, der seit 1986 als Facharzt tätig ist, noch immer dort tätig ist? „Es gibt so viele unterschiedliche Facetten des Berufs.“ Früher nutzte er die Möglichkeit, mit Operationen zu helfen, aktuell bereitet es ihm viel Freude, Frauen durch die Schwangerschaft zu begleiten. Dabei kommt es durchaus zu lustigen Momenten: „Den Satz ,Ich bin der erste Mensch, der Sie gesehen hat‘, durfte ich schon ein paar Mal aussprechen“, erzählt Mora lachend, denn unter den Patientinnen befinden sich mittlerweile einige, die er vor etlichen Jahren als Baby im Ultraschall „entdeckte“.

Viele ältere Patientinnen haben sich über das Wiedersehen sehr gefreut

Frauenarzt Dr. Pawel Moral praktiziert noch mit 78 Jahren
Langjährige Erfahrung und frisches Wissen ergänzen sich im Zusammenspiel von Dr. Pawel Mora und Simone Bädje. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

„Und auch einige von unseren älteren Patientinnen, die ihn noch aus früheren Jahren kennen, waren unglaublich froh, ihn wiederzusehen“, erzählt Praxismanagerin Dunja Brosch, die sich sehr über das gute Miteinander im Team, zu dem auch noch zwei andere medizinische Fachangestellte gehören, und den guten Austausch zwischen den Ärzten freut. „Eine Dame sagte augenzwinkernd, Dr. Mora sei der Mann, mit dem sie das längste Verhältnis in ihrem Leben habe“.

Junge Frauen wollen lieber von Heiligenhauser Ärztin behandelt werden

MZV in Heiligenhaus

Die Praxis ist offiziell ein medizinisches Versorgungszentrum, kurz MVZ, heißt „MZV DGU – Gynäkologie in Heiligenhaus“ und gehört zu Helios.

Die Praxis befindet sich an der Hauptstraße 230 in Heiligenhaus und ist telefonisch unter 02056 5537 erreichbar.

Die ganz jungen Frauen dagegen gingen mit ihren Fragen eher zu Simone Bädje, „und die Arbeit mit ihnen macht mir viel Freude“. Nach mehr als 1000 Geburten, bei denen sie im Krupp Krankenhaus dabei sein konnte, genießt sie es jetzt, werdende Mütter längere Zeit zu begleiten und natürlich auch allen anderen Patientinnen zur Seite zu stehen. „Und von der langjährigen Erfahrung meines Kollegen profitiere ich natürlich, wir tauschen uns regelmäßig aus.“ „Ich frage sie um Rat und umgekehrt“, ergänzt Mora, dessen Markenzeichen das Käppi auf dem Kopf ist, „davon profitieren wir beide.“

Heiligenhauser Praxis hat noch Kapazitäten für neue Patientinnen

Profitieren von dieser Allianz über Jahrzehnte hinweg können übrigens auch diejenigen, die noch auf der Suche nach einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt sind, hat Dunja Brosch gute Nachrichten: „Derzeit haben wir noch freie Kapazitäten für neue Patientinnen.“