Heiligenhaus. An diesem Wochenende gibt es in der alten Kirche „Popcorn Royale“: Ganz großes Kino, ganz ohne Leinwand. Was die Besucher beim Auftritt von Smokystage erwartet.

Es klingt zunächst etwas verrückt: Kino-Stimmung, ganz ohne Leinwand. Die wollen die Heiligenhauserin Nora Mosch und Heinz Peter Reidmacher verbreiten – und das auch noch in der Kirche. Im Gespräch wird aber schnell klar, was hinter der „Popcorn Royale“-Idee steckt, die am 18. Januar ab 18 Uhr in der alten Kirche (Hauptstraße 206) umgesetzt wird.

Beide sind Vollblut-Musiker, machen seit Ewigkeiten Musik – und seit einigen Jahren nun gemeinsam. Sie als Sängerin, er als Pianist. Gemeinsam bilden sie das Duo „Smoky Stage“ (www.smokystage.com), das beispielsweise auch schon in der Dorfkirche in Isenbügel zu hören war. Dort, wo ihr Mann groß geworden ist, lebt die Essenerin mittlerweile auch. Und mit ihrem Mann, den sie einst während des Studiums (Betriebswirtschaftslehre) kennengelernt hat, stand sie auch schon oft auf der Bühne. Sie, die eigentlich eine eher klassische Gesangsausbildung hat, machte mit der eigenen Band „Emma Heartbeat“ energetische elektronische Musik und Rap, stand mit bekannten Bands gemeinsam auf der Bühne, tourte von 2011 bis 2013 durch US-amerikanische Clubs, erst „etwas illegal“, wie sie sagt, später dann ganz legal mit dem passenden Visum.

Von der Kinderlieder-Bibel zum Rap-Auftritt in New Yorker Club

Smoky Stage: Nora Mosch und Heinz Peter Reidmacher bieten in der alten Kirche in Heiligenhaus „Popcorn Royale“ an.
Smoky Stage: Nora Mosch und Heinz Peter Reidmacher bieten in der alten Kirche in Heiligenhaus „Popcorn Royale“ an. © Smoky Stage | Smoky Stage

Vor allem die Auftritte in New York bleiben ihr aus dieser Zeit im Gedächtnis. „Heute sieht mein Leben etwas anders aus“, sagt sie lachend. „Aber definitiv nicht weniger schön.“ Mit drei Kindern bleibt weniger Zeit für Musik – zumindest für große Tourneen. Denn ohne Musik kann Nora Mosch einfach nicht: So bietet sie unter anderem Gesangsunterricht an, bereitet Nachwuchstalente auf Aufnahmeprüfungen vor, unterstützt Sängerinnen und Sänger beim Songwriting und sorgt dafür, dass Menschen nach einem Infekt oder einer OP ihre Stimme zurückerlangen. „All das ist wahnsinnig spannend und macht mir große Freude“, sagt die 40-Jährige, die schon im zarten Alter von zweieinhalb Jahren die Kinderlieder-Bibel auswendig konnte: „Wir waren eine sehr musikalische Familie.“

„Brotlose Kunst“: Heinz Peter Reidmacher studierte lieber Mathematik

Auch Heinz Peter Reidmacher lernte die Isenbügelerin über Gesangsunterricht in der Essener Volkshochschule kennen. Der gebürtige Mönchengladbacher, der heute in Mülheim lebt, hat früh angefangen, Klavier zu spielen – zunächst nicht ganz uneigennützig: „Ich hab für jedes erlernte Stück ein paar Pfennige von meinen Eltern bekommen“, erinnert er sich. Und weil er so gut war, durfte er bereits mit sieben Jahren ein Weihnachtskonzert begleiten. Dabei sollte es nicht bleiben: Es folgten Chorkonzerte, Messen, Solovorträge. Nach dem Abitur konnte er sich nicht durchringen, ganz auf die Musik zu setzen – „brotlose Kunst und so“, sagt Reidmacher. So studierte er Mathematik und ist heute, mit 63 Jahren, ITler. „Bei meinem Gesangsunterricht saß Nora am Klavier, ich musste logischerweise singen, das war ehrlicherweise beides nicht so gut“, fügt er lachend hinzu. So beschlossen sie kurzerhand, sich als Duo „Smoky Stage“ zusammenzutun. „Nicht mit mir als Sänger natürlich“, so Reidmacher, „das überlasse ich der in diesem Bereich großartigen Nora und sitze gerne am Klavier.“

Nora Mosch und Heinz Peter Reidmacher bilden das Duo „Smoky Stage“.
Nora Mosch und Heinz Peter Reidmacher bilden das Duo „Smoky Stage“. © Smoky Stage | Smoky Stage

James Bond trifft in Heiligenhaus auf „My funny Valentine“

Und so haben sie gemeinsam einen Filmmusik-Abend erarbeitet: „Das ist insofern schon allein darum spannend, weil sehr unterschiedliche Genres – von Pop über Blues bis hin zu Klassik – vorkommen“, sagt Nora Mosch. Da geht dann schon mal der James-Bond-„Skyfall“ in „My funny Valentine“ über. Und bei einem Quiz können die Besucher ihr Filmmusik-Wissen unter Beweis stellen. Und natürlich – wie sollte es beim Titel „Popcorn Royale“ anders sein – gibt es Popcorn beim Filmmusik-Abend. Außerdem erfahren die Besucher bei freiem Eintritt, was Quentin Tarantino mit Beethoven, Harry Potter und Taylor Swift zu tun hat, wie ein ukrainisches Wiegenlied zum meist gecoverten Song der Welt wurde und warum es nett ist, mit Robert De Niro in einer Bar in Havanna zu sitzen.